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 Kapitel I - Die Taverne zum schwarzen Ritter

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Allie
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BeitragThema: Kapitel I - Die Taverne zum schwarzen Ritter   Kapitel I - Die Taverne zum schwarzen Ritter EmptySa 30 Jul 2011, 6:56 pm

Kapitel I - Die Taverne zum schwarzen Ritter
das erste Treffen

Aktive Charaktere: Allie, Bella, Jule, Ripper

In der Taverne zum schwarzen Ritter war die Stimmung groß. Alle waren gekommen, aus ganz Ferelden und sogar aus weiter entfernteren Gebieten wie Antiva oder Orlais. Die Taverne war sehr bekannt und jeder der den Krieg überstanden hatte, kam hierher um seine Heldentaten zu berichten. Erst gestern endete dieser grausame Krieg. Die Grauen Wächter besiegten, wie seit Jahrhunderten, den Erzdämon, der die Dunkle Brut an die Oberfläche führte, um die Welt zu vernichten. Alle feierten frohen Mutes, tanzten und sangen betrunken zusammen ihre Lieder.
Bis auf einen: In einer dunklen Ecke saß ein schwer gepanzerter Mann mit einem massiven Plattenhelm. Er trug eine dunkle schwere Rüstung und neben ihm stand eine große Kriegsaxt, die an die Wand gelehnt war. Man konnte nur seine Augen, um welche er eine Tätowierung hatte, durch den Helm erkennen. Daraus konnte man schließen, dass es sich um einen Magier handelte, vermutlich sogar um einen arkanen Krieger. Wahrscheinlich saß er schon seit längerer Zeit in der dunklen Ecke der Taverne, doch er war bisher niemanden aufgefallen, vermutlich da er keinen Ton von sich gab. Er beobachtete nur unaufmerksam die Menge, wie sie ausgiebig feierte. Als er diese freundlichen Wesen beobachtete, kamen die verschiedensten Gedanken in ihm hoch. Er musste an die vergangenen letzten Jahre und Monate denken. Gedanken an seine Kindheit verdrängte er schnell, denn für ihn war das wohl die schlimmste Zeit seines Lebens. Er war ein Außenseiter. Als er noch im Zirkel studierte, lernte er meistens alleine und wurde von den anderen Magiern misstrauisch beäugt und gehänselt. Tagsüber schlugen sie ihn oft, zerstörten seine Sachen aus Neid oder Böswilligkeit, oder schlichen sich in sein Zimmer und versauten sein Bett, indem sie darauf urinierten oder onanierten. Als er abends wieder in sein Zimmer kam und feststellte was passiert war, blieb ihm meistens nichts anderes übrig, als in dem versauten Bett zu schlafen. Die Aufseher welche sich auch gerne als Templer bezeichneten, glaubten ihm so oder so keines seiner Worte und interessierten sich ohnehin nicht dafür.
Er hasste den Zirkel der Magi.
Wenn er es früher gekonnt hätte, wäre er schon längst von dort fortgegangenen, doch er musste auf den Tag der Läuterung warten und verbarg seinen ganzen aufgestauten Hass, bis es so weit war, gekonnt.


Eine Zwergin, die zusammen mit den anderen feierte, bemerkte den Mann der in der dunklen Ecke saß. Sie bestellte an der Theke zwei Krüge mit Bier und ging anschließend auf ihn zu.
„Seid gegrüßt Fremder! Nehmt doch einen Schluck von diesem feinen Zwergenbier und feiert ein wenig mit! Mein Name ist Bellandrys. Ich bin ein Grauer Wächter und komme ursprünglich aus der Stadt des Staubes. Dürfte ich mich zu Euch setzen?“


Er wurde aus seinen Gedanken gerissen und blickte zur Zwergin auf. Zögernd mustere er sie genau.
„Nun ja, es wird schon nicht schaden.“ Dann nahm er den Krug der Zwergin entgegen und trank direkt einen kräftigen Schluck daraus. Danach stellte er den Krug auf einen kleinen Holztisch, der neben ihm stand, ab.


Bellandrys sah dies als ein Ja an und setzte sich neben den Magier.
„Ich hoffe ich habe Euch nicht gestört, aber es kam mir nur etwas seltsam vor, dass Ihr so alleine und verlassen in der Ecke sitzt und nicht mitfeiern wollt. Betrübt Euch etwas?“
Er antwortete ihr jedoch nicht, auf diese Frage und blickte weiter betrübt auf den Tisch. Trotz alledem hob sie den Krug und prostete dem Magier zu. Dabei beobachtete sie stehst das Geschehen in der Taverne, bis ihr eine Elfe ins Blickfeld fiel, die gerade die Taverne betrat. Sie trug eine schimmernde silberne Rüstung, hatte etwas längere blonde Haare und wunderschöne funkelnde grüne Augen, in denen man sich schnell verloren glaubte.


Die Elfe blickte sich um, einige Blicke trafen sich. Die Aufregung der Taverne war für einige Sekunden komplett verschwunden und eine ruhige Stille machte sich breit. Doch schon nach diesen wenigen Sekunden, wurde sie nicht weiter beachtet und der Trubel ging weiter. Einige der Gäste waren bereits betrunken und feierten ausgiebig den gewonnen Sieg, sodass manchmal sogar ein paar Gläser gegen Wände flogen und zerschellten. Die Elfe ging zur Theke, bestellte sich ein schmackhaftes Bier und ging mit diesem auf den Mann und die Zwergin zu und schrie ihnen ein lautes „Prost!“ entgegen.


Als die Elfe vor dem Mann stand, kniff er seine Augen zusammen, da scheinbar die Rüstung das Licht wiederspiegelte und er dadurch geblendet wurde. Bellandrys hingegen erwiderte den Trinkspruch und begutachtete die Rüstung der neu hinzugekommenen. „Welch edle Rüstung, werte Dame! Habt Ihr diese von Zwergenhand anfertigen lassen? Es ist selten eine solche Schmiedekunst zu sehen, wie die Eure.“
Die blonde Elfe hatte den Satz wohl aufgrund der Lautstärke die in der Taverne herrschte, überhört unter mischte sich unter die anderen feiernden Leute, daher wandte sich Bellandrys wieder von ihr ab und musste für einen Moment an ihre Heimat Orzammar denken, an ihre Schwester Rica und an ihren Neffen. Die beiden waren wohl der einzige Grund dafür, dass sie überhaupt hin und wieder in ihre Heimat zurückkehrte. Bellandrys gefiel es an der Oberfläche eigentlich viel besser und sie fragte sich insgeheim öfter, wieso sie überhaupt so lange in der Stadt des Staubs die Drecksarbeiten für Jarvia erledigt hatte. Ein kleines Stirnrunzeln überflog ihr sonst so glattes Gesicht bei diesen Gedanken, und schnell nahm sie einen kleinen Schluck Bier, um diese zu vertreiben. Denn sie dachte viel lieber an die schönen Momente, die ihr widerfahren waren, seitdem sie zum Grauen Wächter wurde, wenngleich nicht alles ein Zuckerschlecken war. Der Verrat, welchen ihr Jugendfreund Leske an ihr beging schmerzte noch immer. Auch wenn dieser gerächt wurde, so fragte sie sich hin und wieder wem sie eigentlich wirklich vertrauen konnte. Sie dachte an ihre Mutter, die dem Alkohol verfallen war, doch dann riss sie ein Magengrummeln endgültig aus ihren Gedanken und sie merkte erst jetzt wie hungrig sie eigentlich war.
„Ich bestelle etwas zu essen, möchtet Ihr auch etwas?“
Ohne eine wirkliche Antwort abzuwarten verschwand sie in Richtung Tresen und kam nach einigen Minuten begleitet von zwei Kellnern zurück an den Tisch.
„Hier, ich habe mal sicherheitshalber Wurst- und Käseplatte, ein wenig Wild, frisches Brot und Butter für uns bestellt, dazu eine Runde frisches Bier, die Rechnung geht auf mich! Bedient Euch!“ Sagte diese währenddessen sie sich hinsetzte und genüsslich zu speisen begann. Dabei ließ sie nie den Magier in der dunklen Rüstung aus den Augen. Sie fragte sich welche Geheimnisse er wohl hatte, da er doch recht schweigsam war. Wieder wurde ihr bewusst, dass sie nie wissen konnte wem sie vertrauen konnte. Er war ein Grauer Wächter, genau wie sie selbst und eigentlich verfolgten alle dasselbe Ziel. Dennoch schien es, als wären Welten zwischen ihnen. Es stimmte sie traurig. Was half es denn die Welt zu retten wenn man selbst kein Glück fand? ‚Doch das Leben birgt wahrlich seltsame Überraschungen‘, dachte sie sich, und nahm noch einmal einen kräftigen Schluck von dem Bier. Wer weiß, vielleicht würden sie sich einander doch anfreunden.


Im selben Moment ertönte im Hintergrund ein leises Knarren der Türe, welche sich zugleich langsam öffnete. Leise, scheinbar ohne Aufmerksamkeit erregen zu wollen, betrat eine junge Elfe mit langem braunem Haar, welches jedoch zu zwei gepflegten Zöpfen zusammengebunden war, die Taverne zum schwarzen Ritter. Mit ihren grauen Augen musterte sie schnell alle Personen des Raumes und begab sich eilig zum Tresen um etwas zu bestellen. Zugleich war sie froh, dass sie niemand ansprach, da die letzten Tage hart für sie waren und sie erstmals ihre Ruhe haben wollte. Sie stellte ihren großen schweren Zauberstab neben dem Tresen ab und wartete auf den Kellner. Dabei überkamen sie Gedanken, so viele Gedanken, über ihr Leben, über alles was geschehen war. Sie konnte noch immer nicht glauben, dass dies alles real war, da es noch immer so unwirklich schien. Nervös begann sie mit den Fingern auf dem Tisch zu klopfen, ohne es zu bemerken, und sagte leise zu sich selbst: „Wo bleibt denn nur der verdammte Kellner…“
Dabei überkam sie wieder dieses Gefühl der Trauer und des Schmerzes, das Gefühl alles verloren zu haben, was ihr wichtig war. Eine einzelne Träne lief über ihre rötlichen Wangen hinab und tropfte auf den Tresen.


Gesättigt und etwas munterer blickte sich Bellandrys ein wenig in der Taverne um, vielleicht sah man ja doch noch ein bekanntes Gesicht? Der Mann in der schwarzen Rüstung wandte ebenfalls seinen Blick kurz zu der jungen Elfe mit den braunen Haaren, die eben die Taverne betrat. Er musterte diese kurz, senkte jedoch seinen Kopf nur einige Sekunden später wieder.


Noch immer in Gedanken versunken, und auf den Tisch klopfend, saß die Elfe am Tresen und wartete auf den Kellner. Da sie nicht wusste, was sie mit ihrer Zukunft anstellen sollte, dachte sie ständig an die Vergangenheit, an das Leben im Turm der Magi. Sie fragte sich, ob nicht alles besser geworden wäre, wenn man sie nicht als Grauen Wächter rekrutiert hätte, oder ob dann alles noch viel schlimmer wäre. Als sie an den Turm der Magi dachte, musste sie zugleich an all die indirekten Beschimpfungen der menschlichen Mitschüler denken. Wie man sie immer gehänselt hat, wegen ihrer Ohren. Doch genau in diesem Moment wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, da sie der Kellner - der ihr endlich Aufmerksamkeit schenkte - fragte was sie denn bestellen möchte. Sie starrte ihn erschrocken an und wusste für einen kurzen Moment nicht wo sie war. Dann fasste sie sich wieder und sagte nüchtern: „Das Stärkste das Ihr habt“
Nun, endlich mit einem Glas voller Alkohol bestückt, der die Trauer etwas linderte, dachte sie noch einmal an den Turm und zugleich, dass es sie nicht besser hätte treffen können, denn nie wurde ihr so viel Respekt und Vertrauen gegenüber gebracht, wie sie es bei den Grauen Wächtern erfuhr. Sie wandte den Blick auf den Tisch in der Ecke, wo der Magier in der dunklen Rüstung saß, und fast die selbe traurige und mit sich selbst unzufriedene Miene aufsetzte, wie sie selbst. Sie dachte sich, ob ihm etwas Ähnliches widerfahren war. Noch einmal einen kräftigen Schluck nehmend, wandte sie den Blick wieder ab, und versank weiter in ihren trüben Gedanken.


Bellandrys wandte den Blick wieder von den Leuten ab und blickte aus dem Fenster. Sie bemerkte, dass die Zeit schnell verflogen war und bereits die Nacht hereinbrach.
Sie sehnte sich nach ein wenig Schlaf, die Albträume hatten seit dem Sieg über den Erzdämon zum Glück nachgelassen, doch nach einem Bad im Zuber, wo sie endlich diese herrlich duftende Lavendel-Seife verwenden hätte können - die sie in Denerim erstanden hatte - sehnte sie sich sehr.
Sie schloss die Augen und nickte bei dem wunderbaren Gedanken an ein Bad ein.


Die Elfe hingegen saß noch immer am Tresen und trank bereits ihr fünftes Glas hinunter, wodurch wohl ihre alte Neugierde zurück kam. Sie fragte sich ob wohl wirklich jeder in dieser Taverne ein ähnliches Schicksal wie sie durchlebt hatte, denn schließlich waren sie doch alle Graue Wächter. Sie war etwas benebelt von dem vielen Alkohol, den sie in der kurzen Zeit runter geschüttet hatte, denn eigentlich trank sie ja nie und demensprechend vertrug sie auch nichts. Sie stelle ihr halbleeres Glas ab, nahm ihren mit eingetrockneten Blut befleckten schweren Zauberstab mit der rechten Hand und hing sich diesen um die Schulter, so als wolle sie gehen. Doch sie war keineswegs eine schüchterne Person und verließ nie einen Raum, bevor sie nicht mit jedem der sich darin befand gesprochen hatte. Sie nahm also ihr Glas und torkelte in die Richtung des Tisches an dem ja bereits einige andere Graue Wächter ihren Platz gefunden hatten. Als sie kurz davor war diesen zu erreichen, machte sie jedoch halt und setzte sich an den Tisch daneben. Sie überkam ein Gefühl, das sie nicht kannte, vielleicht lag es auch daran, dass sie nie so viele Ihresgleichen auf einem Haufen sah und nicht wusste wie sie ein Gespräch beginnen sollte. Denn vielleicht wollten ja diese auch einfach nur ihre Ruhe haben? Dennoch. Sie schob dieses Gefühl erstmals zur Seite und wandte sich erneut dem Tisch zu.
„Wollt ihr euch denn hier auch alle einfach nur betrinken, oder mir stattdessen erzählen was euch an diesen Ort verschlägt, vielleicht kann ich den meinigen Grund dann ja erstmals vergessen. Ich bin übrigens Kaysallie, kurz Allie, erfreut euch kennenzulernen. Glaube ich jedenfalls. Wie dem auch sei!“
Sie stellte ihr Glas am Tisch ab und lehnte ihren Zauberstab an die Wand neben des Tisches. Dann setzte sie sich am Rand, sodass noch zwei weitere Plätze zwischen ihr und den anderen waren. Sie nahm erneut einen Schluck aus dem Glas, blickte anschließend kurz mit ihren grauen Augen auf den Magier der in der Ecke saß. „Ich habe übrigens mit Euch gesprochen.“
Sie wandte ihren Blick wieder ab, senkte ihren Kopf und starrte in das Glas, welches schon wieder fast leer war.


Er blickte leicht verwirrt kurz auf Allie. „Hm. Kaysallie also. Interessant“, er wandte den Blick wieder leicht ab, sodass er sie nur noch aus den Augenwinkeln heraus ansah. „Und Ihr glaubt erfreut zu sein uns kennen zu lernen? Nun ja wenn Ihr meint, mir soll es gleich sein.“
Er wandte sich wieder ab und kramte stattdessen in einer Seitentasche herum. Er zog eine dunkle Kette mit spitzen Ecken und scharfen Kanten zum Vorschein und betrachtete diese anschließend intensiv und versank wieder in seinen Gedanken.


Sie erhob ihren gesenkten Kopf wieder und starrte erst auf den Magier in der Rüstung. Er war ihr unsympathisch, aber dennoch hatte er auch etwas Geheimnisvolles an sich, was ihre Neugier nur steigerte.
„Haha Haha“, sie musste einen lauten Lacher loswerden und fiel dabei fast vom Tisch. Der viele Alkohol der ihr ins Blut stieg machte sie nicht gerade zum Herr ihrer Sinne. Sie hörte auf zu lachen, und wandte ihren Blick wieder dem Magier zu. Sie sagte mit einem leichten lächeln: „Ihr müsst wissen, in meiner momentanen Situation ist mir alles eine Freude, solange es mich von meinen dummen Gedanken abhält.“
Ihr Lächeln verschwand wieder und ging wieder in die traurige Miene von vorhin über. „Man könnte fast meinen, dass diese dunkle Kette die Ihr da anstarrt einst einer Geliebten von Euch gehört hat. Oder sehe ich schon wieder Geister?!“, sagte sie dabei voller Mitgefühl.


„Hm Geliebte. Ich glaube kaum, dass ich jemals von irgendjemanden geliebt wurde und wenn doch brauche ich so etwas nicht! ... Nein sie erinnert mich an meine Kindheit“, er betrachtete die Initialen, die in die Kette gepresst wurden und dachte an seine Kindheit.


„Habt Ihr denn auch einen Namen? Oder soll ich Euch mit ‚Arkaner Krieger‘ ansprechen?“


„Wenn Ihr unbedingt einen Namen wollt. Nennt mich Ripper“, mehr sagte er dazu nicht und senkte weiter seltsam grinsend den Kopf und betrachtete weiterhin die Kette.


Bellandrys blinzelte und rieb sich dann die Augen. Sie erblickte eine weitere Elfe, die nur mit wenig Abstand bei ihr am Tisch saß.
„Entschuldigt bitte, mich hat der Schlaf wohl doch übermannt“, lächelte sie in die Runde und bestellte ein neues Bier beim Kellner.
Sie wusste nicht wie lange sie eingenickt war, aber sie fühlte sich viel ausgeruhter und nun auch wieder voller Tatendrang. Außerdem war sie wieder hungrig. Seit sie zum Grauen Wächter geworden war, hatte sich ihr Appetit sehr gesteigert, aber durch das Kämpfen und die weiten Fußmärsche schlug sich das - zu ihrem Vorteil - nicht auf die Figur nieder. Sie stellte fest, dass noch etwas vom Brot da war, griff hastig nach einer Scheibe und musterte Allie dabei.
„Ihr könnt Euch ruhig näher zu mir setzen, ich beiße nicht“, lächelte sie diese an.


Allies Blick wandere zu der Zwergin die am Tisch saß und sich gerade an dem Stück Brot bediente und sie musterte diese kurz.
„Nein ich denke ich werde vorerst hier sitzen bleiben. Bei dem was Ihr in den letzten Stunden alles in Euch hineingestopft habt, bin ich mir da nicht so sicher, ob Ihr nicht auch eine Elfe wie mich schmackhaft finden könntet! Haha!“, wieder musste sie laut lachen. „Verzeiht, das sollte nur ein Scherz sein. Ich sollte aufhören so viel zu trinken, da muss ich immer plappern wie ein Wasserfall!“


Ripper grinste leicht über Allies Humor, „Also von mir aus könntet Ihr ruhig öfter etwas trinken.“
Er betrachtete noch einmal intensiv die Kette und sein seltsames Grinsen kam wieder zum Ausdruck.


Allie bestellte daraufhin beim Keller, welcher gerade vorbeihuschte, ein Glas Wasser um wieder klarere Gedanken fassen zu können.
„Und was ist mit Euch? Habt Ihr auch einen Namen oder soll ich Euch ‚die Ausgehungerte‘ nennen?“
Sagte sie zu der Zwergin, welche die Frage jedoch nicht ganz mitbekam, da sie bereits wieder am einnicken war. Mit einem leichten Lächeln im Gesicht wandte sie sich ihrem Glas mit dem klaren Wasser zu. Dabei verschwand das Lächeln jedoch wieder. Anstatt einen Schluck davon zu nehmen, starrte sie dieses nur an und merkte nicht einmal, wie die Zeit verging.


Plötzlich kam die blonde Elfe, welche inzwischen ausgiebig gefeiert hatte zurück an den Tisch und wandte sich an Ripper. Es war fast so, als ob diese gespürt hätte, dass ihn etwas bedrückte.
„Was habt Ihr auf dem Herzen? Ich bin eine gute Zuhörerin und vielleicht kann ich ja etwas für Euch tun, was Euch ablenken würde. Es würde mich freuen wenn ich daran Teil haben könnte!“
Sie nahm einen Schluck von dem Krug welchen sie in der rechen Hand hielt, stelle diesen auf den kleinen Tisch und nahm Ripper ohne zu zögern in den Arm. Er wirkte verwirrt und versteifte sich als ihn die Elfe in der schimmernden Rüstung in den Arm nahm.


„Was war das? Womit habe ich das verdient? Aber macht was Ihr nicht lassen könnt“, sagte er dann, und man konnte erkennen, dass es ihm sichtlich unangenehm war. „Ihr mögt vielleicht eine gute Zuhörerin sein, aber ich bin kein guter Erzähler“, fügte er dann mit einem leichten Grinsen hinzu. „Außerdem bezweifle ich, dass es jemanden interessiert, was ich auf dem Herzen habe.“


Sie erwiderte das Grinsen und sagte: „Mein Name ist Juleiila. Ich sehe wie traurig Ihr seid. Ihr könnt es mir ruhig erzählen! Kommt setzen wir uns zu zweit an den Tisch dort hinten in der Ecke.“
Juleiila stand auf und ging auf den Tisch zu, welchen sie gerade erwähnt hatte, und bestellte nebenbei eine Flasche mit Rotwein.


Ripper überlegte was er sagen sollte, doch die Elfe war bereits an den anderen Tisch verschwunden.
Er verstaute eilig seine Kette in der Seitentasche und stand auf. Er war ein eher muskulöser Mann mit einem breiten Kreuz und mittelgroßer bis großer Statur. Durch seine massive Rüstung wirkte er noch kräftiger, als er ohnehin schon war. Trotzdem schien er eine eher gebückte Haltung zu haben. ‚Nun ja wenn die Elfe unbedingt darauf besteht‘, dachte er sich, ‚kann es ja wohl nicht schaden‘. Doch er wirkte etwas verholfen. ‚Es wird ja wohl nicht stören wenn ich Ròmker mitnehme‘, dachte er dann weiter. Grinsend schaute er zu seiner großen Axt und hievte sie mit Leichtigkeit auf seine Schulter. Dann machte er sich auf den Weg zum Tisch, wo ihm Juleiila bereits erwartete. Bei jedem Schritt, den er machte schepperte seine Rüstung laut. Aufmerksam betrachtete er den Tisch, lehnte seine Axt Ròmker dicht neben sich an die Wand und setzte sich langsam gegenüber von Juleiila auf den Stuhl. Man merkte, dass es ihm in der dunklen Ecke besser gefiel, aber er ließ sich drauf ein.


Mit einem erfreutem Blick, schaute Juleiila zu ihrem Gegenüber. Ihre Blicke gingen dabei nach oben und unten und starrten auf seine muskulöse Statur.
„Freut mich, dass Ihr Euch zu mir gesellt habt. Die Axt wäre doch nicht nötig gewesen“, zwinkerte sie ihm zu. „Also gut, was hat es mit dieser Kette auf sich? Eure Blicke lassen die Kette nicht los. Ist etwas Schreckliches passiert, das Ihr damit verbindet? Oder gehört sie Eurer Frau?“
Fragte sie diesen dann und schenkte währenddessen Wein aus.


Er blickte zu ihr - jedoch nicht in ihre Augen. Er saß sehr angespannt auf dem Holzstuhl und dachte an eine vergangene Zeit.
„Nein. Sie stammt aus meiner Kindheit“, sein Gesichtsausdruck wirkte wieder einmal recht leblos und er überlegte ob er etwas Weiteres sagen sollte und überwand sich dann schließlich doch: „Die Kette habe ich damals von meiner Mutter bekommen als ich noch jung war. Wir lebten in einem kleinen Dorf nahe eines Waldes. Meine Mutter und mein Vater lebten nicht mehr zusammen. Ich denke mein Vater lebt versoffen in irgendeiner Bruchbude oder ist bereits an seinem selbst Erbrochenem erstickt. So kam es, dass ich weiter bei meiner Mutter im Dorf bleiben durfte, worüber ich auch recht froh war, denn wir verstanden uns gut.“
Ripper wirkte immer noch verkrampft und machte daher eine Pause.


Juleiila blickte Ripper mitfühlend an.
„Ach so, und was ist nun mit Eurer Mutter wenn ich fragen darf? Und wie kommt es dann, dass ihr hier bei mir in einer Taverne sitzt und nicht in Eurem wunderbaren Dorf? Ist irgendetwas Schlimmes passiert?“


Allie saß noch immer an dem Tisch in der anderen Ecke zusammen mit der Zwergin - welche mit einem Stück Brot in der Hand am Tisch eingeschlafen war - und beobachtete das Geschehen. Sie bildete sich ihre Meinung über die anderen und lauschte unauffällig dem Gespräch zwischen Ripper und der Elfe in der Rüstung. Dabei musste auch sie an ihre Kindheit denken, die ebenfalls nicht rosig war, doch damit hatte sie schon seit langem abgeschlossen, sagte sie sich zumindest selbst.
„Sieht so aus, als wären wir beide nun alleine an diesem Tisch“, sie richtete ihren Blick wieder auf die Zwergin und bekam scheinbar dank des Alkohols nicht mit, dass diese am Schlafen war. „Etwas unhöflich, findet Ihr nicht? Aber gut, in diesen Zeiten soll man sich ja nicht allzu viel erwarten“
Sie wandte ihren Blick wieder ab und starrte wieder in ihr Glas, welches noch immer unberührt voller Wasser war. Ihr war heute einfach nicht nach Wasser. Sie bestellte ein Glas mit Bier beim Kellner und etwas Brot mit Wurst und Käse. „Wenn man Euch die ganze Zeit über zusieht kann man ja nur hungrig werden!“
Als sie auf ihre Bestellung wartete betrachtete sie die Elfe in der Rüstung, und fragte sich was sie wohl für eine Vergangenheit hatte, da sie sehr zufrieden mit sich selbst schien. Sie wünschte sie könne auch so gut mit den vergangenen Dingen umgehen, doch dafür war es wohl noch zu früh.


Bellandrys wachte ruckartig wieder auf, verabschiedete sich schnell von Allie und verließ die Taverne. Sie war eindeutig nichtmehr aufnahmefähig und sehnte sich nach Schlaf.


Plötzlich stand Juleiila auf, als ob sie mitbekommen hätte, dass Allie gerade über ihr schlechtes Benehmen gelästert hatte. Dabei vergaß diese völlig, dass sie Ripper gerade eine Frage gestellt hatte, doch Ripper war froh darüber, dass er wieder alleine war, aber eigentlich hatte er damit gerechnet. Wer würde sich schon mit ihm abgeben? Ein Mann der komplett von einer massiver Rüstung eingehüllt war, sodass man nur dessen grüne Augen sehen konnte und der kaum mit anderen in Kontakt trat. Aber im Grunde war es ihm ziemlich egal. Dann blickte er zurück zu dem Tisch, an welchen er vorhin saß und lauschte dem Gespräch zwischen den beiden Elfen.


„Seid gegrüßt“
, sagte Juleiila. „Ihr müsst Kaysallie sein. Mein Name ist Juleiila. Wollen wir zusammen etwas trinken?“
Ohne weitere Fragen setzte sie sich neben Allie und bestellte ihr drittes Bier.


Im ersten Moment wusste Allie nicht was sie sagen sollte, sie war etwas überrascht.
„Oh, seid gegrüßt Juleiila. Ja in der Tat, ich bin Kaysallie, aber bitte nennt mich Allie, ich bin es nicht gewohnt bei vollem Namen genannt zu werden. Und ich trinke gerne etwas mit Euch, auch wenn ich glaube, dass ich nichtmehr viel vertragen werde! Haha!“


Juleiila grinste Allie leicht entgegen. „In Ordnung , dann nennt mich Jule, ist eine nette Abkürzung. Ach kommt schon, stoßt an oder werde ich Euch sonst unter den Tisch trinken? Ihr seid nett, darf ich fragen woher Ihr kommt ?“


Sie stieß mit Jule an und nahm einen kräftigen Schluck aus dem Glas. Dann stellte sie es vor sich nieder und sprach: „Nun ja ich habe fast sechs Gläser Vorsprung auf Euch!“, sie grinste. „Natürlich dürft Ihr fragen, Jule“, sie hielt kurz inne und das Grinsen in ihrem Gesicht verschwand langsam als sie weitersprach. „Nun ja. Wie Ihr ja sehen könnt bin ich eine Elfe, aber keine Dalish! Um ehrlich zu sein kann ich mich kaum noch daran erinnern woher genau ich komme. Aus dem Gesindeviertel, sagte man mir zumindest. Ich war noch sehr jung als man mich fort brachte. Ich war magiebegabt und wurde in den Turm der Magi gesteckt. Ja also stamme ich wohl von dort, es war sozusagen fast mein gesamtes Leben meine Heimat.“ Sie musste seufzen. „Und was ist mit Euch? Von wo stammt Ihr?“
Sie nahm noch einen Schluck aus dem Glas, und wartete gespannt auf eine Antwort.


Jule blickte Allie geschockt entgegen, als die fertig erzählt hatte.
„Aus einem Gesindeviertel? Etwa aus dem Gesindeviertel in Denerim?“ Jule nahm ihr Bier und trank alles hinunter. „Ihr müsst wissen, ich komme aus dem Gesindeviertel und als ich klein war, sah ich wie Männer in einer silbernen Rüstung mit einem Seidenrock ein Mädchen mitgenommen haben und ich habe mich immer gefragt, was wohl aus dem kleinen hübschen Mädchen geworden ist…“ Jule blickte auf den Tisch herab und bestellte ein weiteres Bier und fügte dann noch etwas hinzu: „Ich kann mich aber auch irren, vielleicht war es ein anderes Mädchen“
Sie seufzte. „Das Leben im Gesindeviertel ist wirklich schrecklich, ich war froh als ich von dort fort war, aber ich vermisse meinen Vater, und meine Freunde.“ Traurig blickte Jule in den vollen Krug mit dem Bier und nahm noch einen kräftigen Schluck.



„Ja ich habe schon viele Erzählungen darüber gehört… Es scheint kein leichtes Leben zu sein und ich eigentlich froh darüber sein kann, dass man mich von dort wegbrachte und ich das Studium der Magie antreten durfte, aber glaubt mir auch dort war es kein Zuckerschlecken. Aber wie gesagt, ich kann mich kaum noch daran erinnern. Nur an meine Mutter.“ Sie seufzte wieder, und nahm einen Schluck aus dem Glas. „Sie hatte braune Haare, so wie ich. Wir lebten nicht gerade gut, ich glaube wir hatten nicht einmal ein richtiges Haus. Ich weiß nur noch, dass es eines Nachts, sehr kalt wurde. Meine Mutter versuchte krampfhaft ein Feuer zu entzünden, doch es erlosch wegen des starken Windes immer wieder. Ich weiß noch, dass ich wütend wurde und einen so großen Wunsch nach Wärme hatte, als plötzlich das Holz zusammen mit den Getreidesäcken in Flammen aufging und nichtmehr erlosch. Meine Mutter erschrak, aber immerhin hatten wir es dann warm. Am nächsten Morgen kamen die Templer und nahmen mich mit. Meine Mutter wollte mich nicht weggeben, doch sie hatte keine Wahl. Ich habe schon oft nachgeforscht und Briefe versandt, doch sie blieben alle unbeantwortet und niemand scheint sie zu kennen. Vielleicht ist sie ja schon vor langer Zeit von dort weggegangen oder lebt gar nicht mehr, wer weiß das schon.“ Sie unterbrach kurz und schaute traurig in das Glas, nahm dann wieder einen Schluck daraus und fuhr fort: „Ihr denkt also Ihr habt mich damals vielleicht gesehen? Das könnte zeitlich schon hinkommen. Denkt Ihr meine Mutter könnte noch am Leben sein? Oder kanntet Ihr sie vielleicht sogar?“


„Ja ich hörte das Leben im Zirkel sei wie in einer Gefangenschaft, ein falsches Wort und schon nehmen sie Euch mit wegen Verdacht auf Blutmagie mit“
, antwortete Jule und begann zu lachen. „Ich hätte zu gerne gesehen, wie Ihr das Feuer entfacht habt, das war bestimmt witzig. Also ich weiß nicht, vielleicht kannte meine Mutter eure Mutter, oder der Hüter könnte etwas wissen! Aber meine Mutter starb ebenfalls früh. Die... Die Menschen... haben sie gejagt... und dann einfach kalt getötet. Sie sei angeblich eine Unruhestifterin gewesen, aber sie kämpfte nur für ihr Recht.“
Jule machte eine Pause, und trank hastig ihr Bier. „Noch eins!“, schrie sie dem Kellner zu. „Nun Allie, wenn Ihr wollt... könnten wir doch zusammen hingehen. Nach Verwandten suchen, und ich helfe Euch etwas über Eure Mutter herauszufinden. Na wie klingt das?“ Sie hoffte auf eine bejahte Antwort, denn sie musste unbedingt zurück, sie vermisste Soris und Shiani zu sehr.


Allie musste erst kurz über den Vorschlag von Jule nachdenken, bevor sie antwortete.
„Nun ja, von dem Hüter habe ich einst einen Brief erhalten, doch er wusste nichts… Aber ja wir könnten dort hingehen wenn Ihr das möchtet. Ich weiß sowieso nicht was ich mit meiner Zukunft anstellen soll... Doch alles zu seiner Zeit!“ Sie nahm den letzten Schluck aus dem Glas. „Ja das Leben im Turm war nicht gerade angenehm. Man wird bei jeder Bewegung von den Templern beobachtet. Man darf den Turm nie verlassen und den ganzen Tag lernt man nur stur aus den Büchern als würde es kein Ende geben.“ Sie bestellte ein neues Glas und trank daraus, stellte es wieder ab und sprach weiter, „Am Abend vor dem Schlafengehen, blickte ich immer aus dem Fenster und sah den See. Wie ich gerade sagte durfte man den Turm nicht verlassen. Ich wollte immer wissen wie es da draußen war... und... es ist mir etwas peinlich... ich wollte irgendwann einmal... einfach so... ach lassen wir das!“, sie seufzte und nahm einen weiteren Schluck aus dem Glas.


Jule gab ein Gähnen von sich. Schließlich saßen sie schon seit Stunden in der Taverne.
„Freut mich das ihr mitkommt. Nun ja, der Hüter möchte das Beste für sein Viertel. Ich kenne ihn, vielleicht verheimlicht er etwas. Was meint Ihr damit Ihr wisst nicht was ihr mit Eurer Zukunft anstellen wollt? Ihr habt doch sicherlich jemanden mit dem ihr Eure Zeit verbringt, oder?“ Dabei prostete Jule Allie zu und nahm einen weiteren Schluck aus dem Glas. „Ich sah den See auch, er ist wunderschön, nur verstehe ich nicht warum die Brücke durchtrennt ist. Was wolltet Ihr denn? Etwa fliehen? Vielleicht werdet Ihr Lachen aber ich hätte es getan, ich lasse mich nicht gerne einengen und bewachen, wisst Ihr.“
Ohne eine Antwort zu erwarten fuhr sie fort, „War schön mit Euch zu reden Allie, aber ich denke ich gehe nun in mein Lager, ich bin schon ziemlich müde und betrunken. Und wie jeder weiß brauchen Kriegerinnen ihren Schlaf.“
Dann lächelte Jule Allie entgegen und zahlte das Bier. „Hey Kellner, die zehn Biere von der hübschen Elfe gehen auf meine Rechnung! Also wir sehen uns morgen wieder Allie? Hier in der Taverne? Es würde mich freuen!“


„Ich danke Euch fürs zuhören, und danke für die Einladung der Getränke, das wäre nicht nötig gewesen. Auch ich werde mich nun in mein Nachtlager begeben, ich kann kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Ich werde morgen wieder hier sein, bestimmt. Da kann ich Euch dann mehr über den Zirkel und anderes aus meinem Leben erzählen, wenn Ihr das möchtet, und wir haben auch noch eine Reise zu planen, nicht wahr?“ Sie lächelte Jule an, nahm ihren schweren Zauberstab und schnallte sich diesen um die Schulter, dann verließ sie, ohne ein weiteres Wort zu sagen, die Taverne und verschwand im Dunkel der Nacht.


Es war schon spät und viele waren nicht mehr in der Taverne. Einige sind zu ihrem Lager und andere haben sich oben in der Taverne ein Zimmer genommen. Da es nicht mehr so voll war beschloss Ripper sich an den Kamin zu setzen. Er nahm sich ein Stuhl und setzte sich nahe ans Feuer.
Es dauerte etwas bis die angenehme Wärme einen Weg durch seine Rüstung fand. Er mochte das Element Feuer. Im Turm hatte er oft mit Feuer gearbeitet und Versuche gemacht. Anfangs konnte er nur Kerzen mit seinen Händen entflammen. Doch jetzt, konnte er, wenn er wollte, mächtige Feuersbrünste wüten lassen, was ihm wiederum viel Kraft kostete. Ripper starrte ins Feuer und grinste. Nach einer Weile verlor er sich in tiefen Gedanken und nahm um sich herum kaum noch etwas wahr.


Die Nacht war inzwischen vergangen und ein heller sonniger Morgen war angebrochen. Außerhalb der Taverne hörte man leise die Vögel ihre Lieder singen. Alles wirkte friedlich und ruhig, und nichts machte den Anschein von Krieg. Allie hatte ihren Rausch im Lager bereits ausgeschlafen und betrat erneut die Taverne. Sie trug, wie gestern, ihren großen Stab bei sich, hatte ihre Haare wieder zu zwei Zöpfen geflochten und trug einen großen dunklen Umhang aus Wolle, welcher die morgendliche Kälte von ihr fern hielt. Sie blickte mit ihren grauen Augen durch die Runde, und war verwundert wer noch aller hier - oder schon wieder hier - war. Sie begrüßte jedoch niemanden und ging nur zur Theke um etwas zu Essen zu bestellten, denn ihr Lager war seit der letzten Schlacht, die sie austrug, ziemlich leer geworden, und so kam sie mit einem leeren Magen. Zusammen mit der Kost ging sie an denselben Platz, an welchem sie auch gestern bereits saß. Dort stellte sie wieder wie gewohnt ihren Zauberstab neben sich und legte ihren warmen Wollumhang ab. Darunter trug sie eine edel verarbeitete bläuliche Magierkleidung, die schon einige Schlachten hinter sich hatte, da man deutliche Blutflecken erkannte - die sie wohl schon oft versucht hatte herauszuwaschen.
Nachdem sie sich hingesetzt hatte, begann sie sofort zu essen, dabei lauschte sie unauffällig den Gesprächen der Leute und beobachtete Ripper, wie er noch immer vor dem Feuer saß und in Gedanken versunken war. Als sie ihn so ansah, war sie zu Tränen gerührt, da er sie stark an sich selbst erinnerte. Sie wandte ihren Blick daher wieder von ihm ab und versuchte an etwas anderes zu denken, als an die Vergangenheit.


Ripper spürte wie die Sonnenstrahlen, die durch das Fenster drangen, in sein Gesicht prallten. Er kniff die Augen zusammen. Er schien etwas verwirrt zu sein als er erkannte, dass es so hell war. Erst etwas später realisierte er, dass er die gesamte Nacht hier vor dem Feuer gesessen hatte. Er war zwischendurch zwar ein paar Mal eingenickt, aber richtig geschlafen hatte er nicht. Etwas mühselig stand er auf, nahm seine Kriegsaxt und trottete langsam wieder in die dunkle Ecke. Erschöpft ließ er sich auf den Stuhl fallen und stellte seine Axt Ròmker neben sich ab. Ròmker war das Einzige zu dem er eine Art Beziehung aufgebaut hatte, auch wenn es nur eine Axt war. Für ihn war es weitaus mehr, als nur ein Stück Stahl. Er begann zu blinzeln und blickte sich in der Taverne um.
Erst jetzt bemerkte er erschrocken, dass Allie neben ihm saß. Langsam begann er sie aus den Augenwinkeln heraus zu mustern.


„Seid gegrüßt, Ripper“, sagte sie höflich nachdem er sie bemerkt hatte. „Wollt Ihr denn gar nichts essen? Ihr seht aus als könntet Ihr durchaus etwas Brot vertragen.“ Sie schob ihm den Korb mit dem Brot der am Tisch stand entgegen. „Greift zu! Es ist frisch aus dem Ofen, sogar noch teilweise warm.“
Sie nahm einen Schluck aus der Tasse mit Tee, die vor ihr stand. Dann biss sie von einem Stück Brot ab, welches sie vorhin mit Käse belegt hatte und wandte sich wieder Ripper zu: „Habt Ihr denn die ganze Nacht hier vor dem Kamin verbracht?“


Sie blickte ihn fragend an, sodass er den Blick zögernd erwiderte und in den Brotkorb blickte.
„Essen?... Ja das wäre vielleicht ganz gut... warum nicht. Ich geh‘ mal davon aus, dass Ihr mir nicht schaden wollt und es sich um gewöhnliches Brot handelt.“
Er blickte Allie kurz intensiv an und nahm dann ein Stück Brot. Ripper schlang es ohne alles hinunter. Er schien recht hungrig zu sein und nahm sich noch eins. „Um Eure Frage zu beantworten: Ja ich glaube ich habe die gesamte Nacht vor dem Kaminfeuer verbracht. Allerdings fand ich es recht angenehm.“ Sein Blick wanderte zum Kamin welcher mittlerweile ausgebrannt war.


Allie blickte kurz zu Ripper hinüber und freute sich darüber, dass er das Brot aß.


Im selben Moment trat Bellandrys in die Taverne. Sie hatte sich schließlich kurz nach ihrem Nickerchen in der Taverne, doch dazu entschlossen ihr Lager aufzusuchen - und was beinahe noch besser war - endlich ihr Bad zu nehmen. Frisch ausgeruht und in neu gefetteter Lederrüstung trat sie ein und stellte fest, dass Allie und Ripper wieder an dem Tisch von gestern saßen. Sie bestellte sich Frühstück und setzte sich ganz selbstverständlich wieder an den Tisch an dem die beiden saßen.
„Guten Morgen, wünsche wohl geruht zu haben?“ fragte sie in die Runde und belegte sich eine Scheibe Brot mit etwas Käse. Sie war erfreut, Allie wieder zu sehen, denn diese war ihr sympathisch. „Entschuldigt, ich habe mich gestern gar nicht mehr vorgestellt, dank Morpheus Armen... mein Name ist Bellandrys. Den Eurigen habe ich jedoch noch vernommen und ich hoffe Ihr verzeiht wenn ich Euch mit Allie anspreche.“


„Seid gegrüßt Bellandrys. Es freut mich Euch wieder zu sehen, und es macht nichts, dass ihr gestern nichtmehr sehr gesprächig wart, denn ich kann mich eh kaum noch daran erinnern, hatte ziemlich viel getrunken!"
Als die Zeit so verging in der sie mit Ripper und Bellandrys am Tisch saß und zusammen speiste, fragte sie sich ob denn Jule heute wieder auftauchen würde, oder ob das alles doch nur leere Versprechungen gewesen waren, oder ob sie das alles vielleicht nur geträumt hatte? Der gestrige Abend war für sie ziemlich verschwommen.


Mittlerweile war es wieder spät am Abend und Jule betrat erneut die Taverne. Sie schaute sich um und begrüßte alle herzlich. Doch eigentlich war sie auf der Suche nach Allie. Nachdem sie weiter durch die Taverne wanderte, schossen ihr Ripper, Allie und Bellandrys ins Auge.
„Guten Abend, darf ich mich wieder zu Euch gesellen?“ fragte sie.


„Guten Abend Jule, wir hatten Euch schon vermisst. Euch ist doch nicht etwa eine Horde Dunkler Brut über den Weg gelaufen!“ Allie musste kurz kichern und hielt sich dabei die Hand vor dem Mund, als wäre es ihr peinlich. „Und wenn dem so wäre, will ich doch hoffen, dass Ihr uns alle darüber informiert!“


Jule nahm neben Allie Platz und fuhr dann mit einem frohem Lächeln fort, da ihr bei einer solch freundlichen Begrüßung richtig warm ums Herz wurde. „Nein es war nicht die Dunkle Brut. Wohl eher der Schlaf den ich dringend gebraucht habe. Ich hatte gehofft Euch wieder zu sehen, immerhin haben wir beide noch etwas vor oder?“ sagte sie voller Erwartungen.


„Ja. Natürlich haben wir noch etwas vor.“ Allie blickte Jule hoffnungsvoll in die Augen, fast so, als hätte sie ihr altes Feuer wiedererlangt, welches sie schon fast verloren glaubte.


„Ihr seht heute irgendwie glücklicher aus, als gestern, darf ich fragen woran das liegt?“


„Ach wisst Ihr Jule, ich hatte gestern den Tag meines Tiefpunktes erreicht, ich habe viel verloren, eigentlich alles was mir die letzten Wochen meine Kraft gab. Doch als ich gestern hier so rumgesessen habe und Ripper beobachtete, erkannte ich, dass es das nicht wert war. Sollen dafür so viele meiner Träume gestorben sein, nur damit ich hier untätig sitzen und Trübsal blasen kann, zusammen mit ein paar Gläsern voller Bier!? Nein ich möchte, dass alles was ich verloren hab kein sinnloses Opfer war.“
Sie trank ihr Glas mit einem kräftigen Zug leer und fuhr dann fort: „Ihr habt mir gestern den Beweis dafür geliefert, dass es doch noch etwas in meinem Leben gibt, wofür es sich eventuell zu kämpfen und zu leben lohnt.“


Jule schaute Allie bemitleidend an. „Es tut mir leid, was Euch widerfahren ist. Aber man sollte nie aufhören zu kämpfen und weiter zu machen, egal was geschieht. Man sieht es mir vielleicht nicht an, aber... ach es fällt mir schwer darüber zu reden, aber ich fange einfach mal an da ich Euch wirklich mag.“ Jule seufzte. „Ich war verliebt... sehr sogar... doch ich habe ihn verloren. Und er kommt nie wieder zurück. Aber ich habe mir einfach selbst gesagt, warum jetzt zu sehr daran hängen? Es gibt doch auch noch andere Freuden im Leben. Vergessen kann ich es wohl trotz alledem nie.“
Jule bestellte sie sich einen großen Krug mit dem feinsten Zwergenbier das es gab und begann zu trinken. Sie stellte das Glas wieder am Tisch ab, und ließ einen traurigen Seufzer los. „Ripper, es tut mir leid, dass ich Euch gestern alleine gelassen habe. Aber ich habe die nette Allie kennengelernt, wie Ihr auch, soweit ich sehe.“ Sie zwinkerte Ripper zu und nahm einen Schluck Bier.


Ripper saß in der dunklen Ecke auf dem Stuhl und man konnte durch seinen Helm nicht wirklich erkennen ob er eingenickt oder wieder in Gedanken versunken war. Doch plötzlich hob er seinen Kopf und schaute etwas verwirrt. „Hm ja... ähm nein es macht nichts, dass Ihr mich gestern alleine gelassen habt. Und ja ich habe ‚Allie‘ oder wie Ihr sie auch nennt schon ein paar Mal hier gesehen... ob sie nun nett ist kann ich nicht beurteilen.“ Ripper grinste kurz und trank noch ein Schluck Bier als sei es normales Wasser.


Allies Blick ging von Jule zu Ripper über. „Und ob Ihr das oder mich jetzt nett findet oder nicht, ist mir relativ gleichgültig, denn ich bin nicht hier um irgendjemanden zu beeindrucken.“ Sie hielt kurz inne und fügte dann noch mit gesenktem Kopf hinzu: „Oder habt Ihr denn nicht einmal etwas verloren, weil Ihr erst gar nichts hattet?“


Ripper stand ruckartig auf. „Wenn hier irgendjemand denkt, dass ich untätig Trübsal blase habt Ihr Euch gewaltig geirrt!“ Seine Stimme klang plötzlich stark und bedrohlich. „Ich habe genug Leid erfahren! Doch diese Welt ist nicht mehr zu retten! Der Erbauer will es so und die Wege des Erbauers sind unergründlich!“
Er packte seine Axt und schleuderte sie mit einem gefährlichen Bogen auf die Schulter. Ripper trank seinen Krug mit Bier in einem Zuge aus und knallte ihn auf den Tisch. Dann stapfte er zornig aus der Taverne nach draußen und verschwand im Wald.


Bellandrys sah Ripper verwundert hinterher. „Da hat wohl jemand in ein Wespennest gestochen“, zwinkerte sie Allie zu.


Jule trank den letzten Schluck des Bieres und zahlte schließlich, sie schien etwas mitgenommen zu sein, aufgrund der Erinnerung an die Vergangenheit. „Ich werde nun in mein Lager zurück kehren und freue mich darauf Euch morgen wieder zu sehen. Ich wünsche Euch eine angenehme Nacht.“
Jule umarmte Allie stürmisch und ging mit gesenktem Kopf aus der Taverne.


Allie und Bellandrys blickten den beiden hinterher, als die Zwergin erneut das Wort ergriff: „Übrigens. Freunde nennen mich auch Bella, bevor ein Knoten in die Zunge beim Aussprechen kommt“, grinste sie hinzu.


„Oh verzeiht“, sagte Allie dann plötzlich, griff sich an den Kopf und rieb sich die Augen als hätte sie Kopfschmerzen. „Ich war wohl gerade geistig wo anders.“ Sie hörte damit auf ihre Augen zu reiben und griff wieder zum Glas. „Ist doch kein Grund gleich so auszurasten, war ja nur eine Frage...“, murmelte sie zu sich selbst und schmunzelte dabei. Da Jule leider verschwand, bevor sie sich weiter mit ihr unterhalten konnte, ging ihr Blick auf Bella über.
„Bella, das klingt nett, wobei ich auch keine Probleme mit Bellandrys hatte“, sie lächelte Bella an und nahm einen Schluck aus dem Glas. Dann dachte sie darüber nach, was sie zu Ripper sagte, bedauerte es jedoch nicht, sie fragte sich eher was ihm widerfahren war, da er so stürmisch reagierte. Doch das wusste wohl nur er.


Als der Abend weiter voran schritt, unterhielten sich Bella und Allie über Belangloses, als plötzlich Jule zurück in die Taverne stürmte. Sie riss die Türe auf, sodass alle Blicke auf sie fielen, lief anschließend in eine Ecke und setzte sich dort alleine an einen Tisch.
„Kellner ein Bier und zwei Brote mit Käse!“ schrie sie.
Sie trank ihr Bier auf einem Hieb aus, sobald sie dieses erhielt und begann das Käsebrot zu essen. Währenddessen blickte sie sich desinteressiert in der Taverne um.


Allie bemerkte ihr plötzliches Auftreten. Sie wartete kurz und ließ sie einen Augenblick für sich, um kurz abzudampfen.
„Entschuldigt mich bitte“, sagte sie dann zu Bella. Sie nahm ihren Stab und ihren Umhang - da sie niemanden hier so recht vertraute - und ging zur Theke. Sie bestellte zwei Biere und ging zusammen mit diesen auf den Tisch zu an dem Jule saß.
„Darf ich mich zu Euch setzen, oder wollt Ihr lieber alleine sein?“, fragte sie höflich und als sie so da stand mit den zwei Bieren in der Hand, dachte sie sich, dass sie und Jule offenbar einiges gemein hatten.


Jule aß einfach nur ihre Brot auf, stand auf und verließ die Taverne wieder, ohne ein Wort zu sagen, und marschierte durch die dunkle Nacht.


Als Jule ohne ein Wort zu sagen verschwand, wollte Allie wissen was da vor sich geht, denn Jule war doch sonst eine recht offene und gesprächige Persönlichkeit? Sie stelle die Biere ab, warf sich den Umhang über die Schultern und knöpfte ihn vorne an der Brust zu, dann folge sie ihr hinaus aus der Taverne in die Wildnis von Ferelden.


Bella sah den beiden hinterher. Zu schade, sie hatte sich gerade an die Gesellschaft gewohnt, und ob die anderen nun gesprächig waren würde sich erst zeigen. Sie selber war froh in der warmen Stube zu sitzen und erstmals von allen Aufregungen verschont zu sein, davon hatte sie die letzten Wochen genug. Zudem hatte sie nur ein paar Tage Ruhe bevor sie sich auf den Weg zu ihrer Schwester machte, die sie besuchen wollte. Außerdem sollte es wohl auch eine Feier zu ihren Ehren geben... davor graute ihr allerdings, der ganze Trubel um ihre Person war ihr eigentlich zu viel.
Sie bestellte noch etwas zu trinken und beobachtete die Leute in der Taverne durch halb geschlossene Augen. Als sie mit dem Essen fertig war bezahlte sie die Zeche und kaufte noch geräucherten Schinken und etwas Käse und Brot als Proviant. Dann nickte sie den anderen Wächtern noch einmal zu und verließ die Taverne, um ihr Lager aufzusuchen und zu packen. Als dies erledigt war, machte sie sich auf den Weg in ihre Heimatstadt Orzammar.


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Kapitel I - Die Taverne zum schwarzen Ritter
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