Dragon Age RP
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 Kapitel I - Die Taverne zum schwarzen Ritter

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Allie
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BeitragThema: Kapitel I - Die Taverne zum schwarzen Ritter   Kapitel I - Die Taverne zum schwarzen Ritter EmptySo 10 Jul 2011, 3:03 pm

Kapitel I - Die Taverne zum schwarzen Ritter

Aktive Charaktere: Hennrik, Jayden, Lian, Mabari, Miandra, Ripper, Rowan

Die Vögel flohen vor dem niederprasselnden Regen in das dichte Geäst und die Hasen hoppelten durch den schlammigen Waldboden in ihren Bau, während Ripper langsam vom Regen, der gegen die Scheiben knallte, wach wurde. Er streckte sich, soweit möglich, in seiner schweren Rüstung und es quietschte und krachte. Dann schaute er kurz zu seinem Hund, der es sich am Kaminfeuer mit einem großen Stück Fleisch bequem gemacht hatte. Wenn Ripper einmal richtig schlief, schlief er meist sehr lange. Seine Rüstung hatte er sich extra von innen mit weichem Leder ausgestattet, da er sie ohnehin so gut wie nie auszog, und es sich so perfekt darin schlafen ließ. Außerdem musste er es immer vollkommen dunkel haben wenn er schlief und dafür sorgte sein kaum lichtdurchlässiger Helm, der seinen kompletten Kopf einhüllte. Nur seine grünlichen Augen waren manchmal durch die kleinen Gucklöcher zu sehen. Die einzigsten Momente, wo er seine Rüstung ablegte, waren wenn es mal wieder Zeit war sich zu waschen. Und das war es jetzt.
Etwas lustlos erhob sich Ripper von seinem Stuhl, der mehr einem Sessel glich, und betrachtete seine Axt Ròmker. Er dachte kurz nach und entschied sich dann auf Nummer sicher zu gehen. Er schwang die große Kriegsaxt mit Leichtigkeit auf die Schulter und stapfte Richtung Waschraum, welcher im hinteren Tavernenbereich im Keller lag. Gerade als er durch die Tür treten wollte, die zur Treppe führte, schoss sein Hund an ihm vorbei in den Keller. Er musste das große Stück Fleisch unglaublich schnell verschlungen haben, und es war wohl für ihn auch mal wieder Zeit sich zu säubern.
Wasserscheu war er nie.
Nach einiger Zeit hatte Ripper sich aus seiner massiven Rüstung samt der dicken Unterwäsche befreit und die Axt griffbereit in seiner Nähe abgestellt. Rippers muskulöser Körper war von Striemen, Narben, Flecken, Dreck und Blut nur so übersäht. Es war schon einige Zeit her, dass er sich richtig gewaschen hatte, und der Gestank hier im engen dunklen Keller bestätigte dies. Ripper torkelte mit etwas gebückter Haltung zum Wasserbehälter, der oben an der Decke hing - man merkte, dass er es nicht gewohnt war ohne die schwere Rüstung zu gehen. Er stellte sich unter den Behälter, blickte kurz zum Seil und seufzte. Wenn er etwas nicht leiden konnte, dann war es Kälte.
Ruckartig zog er an dem Seil, und eine große Ladung eiskaltes Wasser landete auf ihm, welches den groben Dreck und Blut abspülte. Ripper nahm ein Stück Seife, rieb sich damit vollkommen ein und spülte es mit Wasser wieder ab, wobei die Seife und das Wasser unangenehm in seinen Wunden brannten.
Das Ganze wiederholte er dreimal, während sein Hund durch das Wasser sprang und sich schüttelte. Dann trocknete er sich mit einem Tuch ab und schaute seinen Hund an. Dieser wedelte glücklich mit dem Schwanz - für ihn reichte es wohl auch. Nach sechs Minuten hatte sich Ripper wieder in seine Seidenunterwäsche und Rüstung eingehüllt, nahm seine Axt und machte sich mit seinem Hund wieder auf den Weg nach oben.
Er versuchte während der Zeit nicht an die Geschehnisse der vergangen Tage zu denken.
Doch wollte ihm das nicht so ganz gelingen. Rippers Magen knurrte, und er beschloss sich etwas Deftiges zu Essen zu holen. Ohne mit dem Wirt zu reden zeigte er auf die Karte und bestellte sich einen großen Fisch und als Beilage Kartoffeln. Der gesprächige Wirt erzählte ihm noch irgendetwas davon, dass sie den Fisch ganz frisch heute morgen im nahegelegenen Waldsee gefangen hatten... doch Ripper war schon wieder schweigend auf dem Weg zu seiner Ecke, gab seinem Hund, der schon wieder hungrig war, ein Stück vom Fisch ab und genoss dann das köstliche Essen ohne irgendeinen negativen Gedanken.


Aufgrund der Wetterverhältnisse, die draußen herrschten, beschloss auch Lian die Taverne zu besuchen. Draußen regnete und stürmte es heftig. Er war ein Stadtelf, stark gebaut, mit schwarzem Haar und blauen Augen. Ein Tattoo, das elfisch aussah, zierte sein Gesicht. Ebenso wie ein Kinnbart. Seine Rüstung bestand aus Silbergoldenen Platten, mit einem Kettenrock, die guten Schutz boten. Um seine Hüften war ein Schwertgurt gebunden, mit zwei Schwertern die ebenfalls Silbergold waren.
Er öffnete die Tür der Taverne und trat ein. Erst einmal fiel ihm nichts Besonderes auf, und er setzte sich an einen freien Tisch.
„Kellner, ein Bier bitte“, bestellte er. Dann holte er aus seiner Tasche einen Ring. Diesen betrachtete er gedankenversunken. Er dachte an vergangene Zeiten. Wie es wohl seinem Kind gehen würde? Er seufzte, schüttelte den Kopf und steckte den Ring wieder in seine Tasche. Der Kellner kam und stellte ihm sein Bier hin. Lian zog seine Plattenhandschuhe aus und begann aus dem Krug das Bier zu trinken, beinahe ohne Pause.


Viele dunkle Wolken waren über Ferelden hinweg gezogen. Wie ein Stich mit einer Nadel in einen Ballon, begann der Regen. Sofort, ohne darauf zu warten, dass sich die kleinen Lebewesen der Welt in ihre Unterkünfte zurückziehen könnten.
Die Tür der Taverne wurde mit einem kräftigen Schwung geöffnet. Ein leises Knarren entwich, jedoch fast lautlos. Zwei frisch geschärfte Dolche, von welchen das Wasser herunterlief, wurden in den Kerzen und Kaminfeuer widergespiegelt. Sie hingen einfach, ohne jeden Schutz, an einem Gurt. Die Augen, verdeckt von vielen schwarzen Haarsträhnen, die unter der Kapuze hervor hingen. Die Tür knalle wieder zu. Mit leichter Bewegung zog sie sich die Kapuze vom Kopf und legte den schwarzen Umhang ab. Sie öffnete die Augen. Blau, wie das Meer und wohl ebenso tiefgründig. Die Haare lang und glatt, wie ein Seidentuch das über den Rücken gelegt wurde. Sie ging zum Tresen, ohne den Rest des Raumes zu mustern. Das dunkelbraune, nasse Leder gab bei jeder Bewegung ein eigenartiges Geräusch von sich. Sie nahm auf einem Schemel in der Ecke Platz. „Ein Bier“, zwei Worte, doch der Kellner verstand. Nur Sekunden später, stellte er ein Glas vor ihr ab. Sie trocknete sich die nassen Teile der Rüstung mit dem Umhang ab, nahm einen Schluck aus dem Glas und gab ein Seufzen von sich.


Lian verschluckte sich beinahe, als eine Frau die Türe aufriss. Mit dem Bierkrug vor dem Gesicht blickte er der Frau verwirrt hinterher. Sie erinnerte ihn an jemanden, und er bestellte ein weiteres Bier. Mit dem Krug stand er auf und ging zur Theke. Dort setzte er sich auf einen der Hocker neben der Frau.
„Klar darf ich mich setzten.“, sagte er selbstverständlich. Dann nahm er seinen Krug und trank den Rest aus, während der Kellner ihm schon ein frisches Bier hinstellte.
„Was führt Euch hierher?“, fragte er die schwarzhaarige Frau.


Nicht sonderlich überrascht von dem Elf, da sich fast jedes Mal einfach irgendwelche Männer neben sie setzten, wenn sie in eine Taverne ging, sagte sie ohne ihn anzusehen:
„Das schlechte Wetter.“ Sie nahm einen Schluck aus dem Glas. „Und Ihr findet es wohl kaum unhöflich sich einfach neben mich zu setzen, ohne zu fragen und ohne Euch vorzustellen.“ Sie drehte sich in seine Richtung und warf ihm einen stechenden Blick zu.


Ein schelmisches Grinsen legte sich auf Lians Gesicht, und er nahm einen weiteren Schluck von seinem Bier.
„Verzeiht. Ich bin Lian, und wer seid Ihr, wenn ich fragen darf? Naja, hier war noch ein Platz frei, da dachte ich mir, begrüße ich die Dame doch mal.“ Er stellte den Krug wieder ab und ignorierte ihren stechenden Blick gekonnt.


Sie war etwas verwundert. Der Kerl klang gar nicht betrunken. Normalerweise waren solche Tavernen immer vollgestopft mit Besoffenen, die nur darauf warteten, dass sich ein weibliches Wesen an den Tresen setzte.
„Nun gut, Lian, Euch soll verziehen sein. Mein Name ist Miandra. Und was habt Ihr weiterhin gedacht zu tun, nachdem Ihr mich begrüßt habt?“


Lian trank den zweiten Schluck seines Bieres aus und stellte den Krug zum Kellner. Der wollte ihm ein neues Bier abzapfen, aber Lian verneinte und bestellte ein Glas Wasser, Brötchen und was zum Belegen.
„Miandra“, sagte er vor sich hin.
„Wunderschöner Name. Hat etwas Offenes, aber auch Geheimnisvolles“, grinste er sie an. „Nun ja, ich dachte mir, vielleicht könnten wir etwas essen, uns etwas unterhalten und vielleicht kennen lernen. Wenn ihr es denn wollt.“
Der Kellner stellte die Brötchen, Schinken und Käse vor die beiden auf den Tresen, und wandte sich mit den Worten „Guten Appetit.“ wieder ab.
„Hier, bedient Euch“, meinte Lian zu Miandra, und nahm sich ein Stück Brot mit Schinken.


„Es ist nur ein Name.“ Eigentlich wollte sie nur darauf warten, dass das Wetter besser wurde, um dann weiterzuziehen. Doch als ihr der Geruch des Schinkens in die Nase stieg, merkte sie erst wie hungrig sie eigentlich war.
„Nun gut, ein wenig Unterhaltung wird schon nicht schaden.“ Sie nahm sich eines der Brötchen und etwas von dem Schinken. „Also schön, was treibt einen Elf in eine Taverne, außer dem Wetter?“, sagte sie währenddessen und biss dann von dem Brot ab.


Lian grinste und biss von seinem Brötchen ab. Es freute ihn, dass sich Miandra doch noch dazu entschieden hatte hier zu bleiben, und sich ein wenig mit ihm zu unterhalten. Er war schon lange nicht mehr unter Leuten, hatte weder jemanden zum Reden, oder jemanden mit dem er durch die Gegend zog.
„Hm. Ich bin schon seit vielen Jahren unterwegs. Ich stamme aus Tevinter, bin einer der Stadtelfen, die sich dazu entschlossen haben in Freiheit zu leben. Sich nicht von anderen unterkriegen zu lassen, oder sagen zu lassen, man sei nichts, nur weil man spitze Ohren hat.“
Er machte kurz eine Pause, trank einen großen Schluck Wasser, denn die Brötchen waren viel zu trocken.
„Seither ziehe ich durch die Länder, auf der Suche nach Gemeinschaft, kleinen Aufträgen oder aber auch nach Abenteuern. Wobei man die Dunkle Brut nicht als Abenteuer bezeichnen kann. Da schalte ich schon lieber ein paar gemeine Schurken aus, die es nicht verdient haben zu leben“, sagte er mit etwas ernsterer Miene.
Er konnte es einfach nicht mit ansehen, wie Banditen arme Familien, die teilweise Flüchtlinge waren, ausraubten. Sie hatten nichts weiter als den Tod verdient. Auch wenn sie sich selbst nur über dem Wasser halten wollten.
„Genug von mir“, grinste er Miandra entgegen. „Was führt Euch hierher?“


Sie aß noch zwei Brötchen und trank das Bier leer, währenddessen Lian erzählte. Er schien wohl doch ein recht netter und offener Kerl zu sein, dachte sie sich.
„Sagte ich doch bereits, das schlechte Wetter.“, sie zwinkerte ihm zu, „Ach, um ehrlich zu sein, nicht unbedingt nur das Wetter, ich war auf der Durchreise. Ich verfolge jemanden, doch in mehr werde ich Euch wohl nicht einweihen können.“
Sie nickte dem Kellner zu, als dieser das Glas nachfüllen wollte.
„Aber es ist auch nicht die Dunkle Brut, so viel kann ich Euch schon sagen.“ Etwas bedrückt blickte sie in das Glas, auf den Schaum des Bieres, wie er langsam kleiner wurde.


„Hmmpf. Kellner doch noch ein Bier bitte.“ Dieser nickte und stellte Lian ein neues Bier hin. Er trank, sodass weißer Schaum auf seinen Lippen hing, und er vergaß, es sich wegzuwischen. Bis er es bemerkte und lachend mit dem Handgelenk wegwischte.
„Ich stehe für Gerechtigkeit ein. Ich würde Euch gerne helfen, das zu suchen, was Ihr verfolgt. Im Moment ... habe ich eh nichts zu tun, und ich lasse Euch ungern gehen, jetzt da ich endlich wieder Gesellschaft habe“, zwinkerte Lian Miandra zu.
Er hatte sich gerade zu sehr an sie gewöhnt, so dass er sie ungern wieder gehen ließe. Denn dann wäre er wieder alleine, und wüsste nichts mit seiner Zeit anzufangen.


„Nun ja, ich werde wohl oder übel wieder gehen. Jede Minute die ich hier herumsitze ist Zeit die ich aufholen muss. Derjenige weiß wahrscheinlich, dass ich nach ihm suche, und wird sich diese Minuten zu Nutze machen.“ Sie blickte aus dem Fenster. Inzwischen donnerte es, und der Regen prallte weiterhin wie Stein auf die Scheiben.
„Doch wie mir scheint, möchte der Erbauer ohnehin nicht, dass ich ihn finde.“ Sie starrte weiterhin auf das Fenster und verlor sich kurz in Gedanken, bis sie ein weiterer Donner wieder in die Realität beförderte und sie merkte, dass Lian schließlich neben ihr saß.
„Ihr seid also schon viel gereist. Wohl mehr als ich. Ich habe bisher Ferelden noch nie verlassen, doch nun werde ich wohl dazu gezwungen.“ Sie nahm einen Schluck von dem Bier, da der Schaum nun fast komplett verschwunden war.


Lian seufzte. Irgendwas bedrückte die schöne Frau doch. Er merkte es, wie sie mit ihren Gedanken immer wieder abschweifte.
„Ich werde Euch begleiten, schöne Frau.“ Dann prostete er ihr zu, und trank einen Schluck. „Wenn ich fragen darf. Was ist passiert?“
Das Unwetter draußen störte ihn nicht so, dass er bei jedem Donner aufschrecken würde. Er war viel auf Reisen, und es gab auch Orte, wo sich keine Tavernen befanden. Demnach musste er bei jedem Wetter draußen verbringen.


„Wie bitte? Ihr wollt mich begleiten?“ Sie blickte ihn misstrauisch an.
„Ich weiß nicht ob ich das verantworten kann, schließlich kenne ich Euch kaum. Zu wenig, um Euch einfach mit mir ziehen zu lassen, und zu wenig, um Euch meine gesamte Lebensgeschichte zu erzählen.“ Sie dachte kurz nach. Eigentlich wäre er eine gute Hilfe. Sie focht bisher nur wenige Kämpfe und kannte sich wohl nur dank Karten gut in der Umgebung aus. Doch diese Reise war eine private Angelegenheit. Sie wusste nicht ob sie ihm denn vertrauen konnte, oder ob er wie viele der Männer war, die sie bisher getroffen hatte.
„Nun gut, ich werde darüber nachdenken.“


„Dann lernt Ihr mich eben auf der Reise kennen“, zwinkerte er ihr zu. „Keine Angst, ich bin kein Schlimmer. Nicht wie die besoffenen Typen, die ständig in den Tavernen hocken. Und ich denke Eure Mission, so nenne ich das mal, wird mich nicht umbringen.“
Dann trank er noch mal einen Schluck. Das war die Gelegenheit wieder etwas zu tun, Gerechtigkeit auszuüben, Rache an Leuten, die es verdient hatten. Auch wenn er sie nicht kannte. Aber er hatte das starke Bedürfnis, Miandra zu helfen, sie bei der Suche zu unterstützen, vor allem da sie kaum unterwegs gewesen war. Lian kannte sich in den Gegenden gut aus und war ein verdammt guter Kartenleser.
„Sagt einfach ja, hm?“ versuchte er sie zu überzeugen.


Nachdenklich blickte sie ihn an. „Nun ja, sollten dies doch leere Versprechungen sein habe ich ja noch meine Dolche. Und glaubt mir, ich gedenke diese auch zu benutzen!“, sagte sie ernst, denn sie hatte keine Lust auf weitere Probleme mit Männern.
„Doch wie mir scheint, wird die Reise so oder so erst morgen weitergehen, da der Regen wohl, dank des Erbauers, kein Ende nehmen will“, fügte sie noch leicht wütend darüber hinzu.


„Keine Sorge. Ich gebe niemals leere Versprechungen“, zwinkerte er ihr zu. „Aber falls es Euch beruhigt. Ich habe auch zwei Schwerter und kann mit ihnen umgehen.“ Dabei versuchte er zu lachen, und hoffte, dass der Scherz, wie es für ihn einer war, auch als Scherz bei Miandra ankam.
„Also ich habe nicht das Bedürfnis nach draußen zu gehen. Hier gibt es bestimmt Zimmer.“


Sie lächelte ihm kurz entgegen, als er den Scherz mit den Schwertern machte. „Ja etwas Schlaf würde gut tun, doch glaubt ja nicht, dass ich mir mit Euch ein Zimmer teile!“, sagte sie so, als wolle sie hier sofort einiges klar stellen. „Trotz alledem hoffe ich, dass dieser Regen bald endet. Denjenigen den ich, beziehungsweise wir jetzt verfolgen, ist uns ungefähr drei Tage voraus. Das heißt, dass er sich wohl gerade an einem Ort befindet, wo das Wetter besser ist und er ohne Bedenken weiterziehen kann. Laut meiner letzten Information, reist er Richtung Norden, nach Amaranthine, doch nur der Erbauer weiß, ob diese Information noch Gülte hat, oder nicht.“


Miandra erwähnte ein wir. Dass sie auf der Suche waren. Das hieß, sie hatte beschlossen, Lian mitzunehmen. Er freute sich und grinste. „Schade, es wäre bestimmt nicht schlimm gewesen, ein Zimmer zu teilen. Noch dazu wo es billiger wäre“, scherzte er.
„Wenn Ihr wollt - was ich nicht glaube - könnten wir auch jetzt im Sturm weiterziehen. Derjenigen, den wir verfolgen hat einen wirklich weiten Vorsprung“
, meinte er wieder ernster.


Sie rollte kurz mit einem Grinsen die Augen, als der Elf das mit dem Zimmer sagte, wurde jedoch fast im selben Moment wieder ernst. „Ja, er hat einen weiten Vorsprung, was wohl meine Schuld ist, da ich zu spät bemerkt habe, dass …“, ihr stockte kurz der Atem. Einige Haarsträhnen fielen ihr ins Gesicht. Sie konnte unmöglich darüber sprechen, nicht hier. Zu viele Menschen füllten die Taverne. Jeder könnte mithören, wenn er wollte. „Ich denke ich werde mal nach den Zimmern fragen.“
Sie stand ruckartig auf und ging den Tresen entlang, um allein mit dem Wirt zu sprechen. Dieser händigte ihr zwei Schlüssel aus, und sie zahlte die Hälfte im Voraus. Anschließend begab sie sich zurück zu dem Platz, an dem sie vorhin saß, als ihr der eigenartige Mann auffiel, der komplett in seiner Rüstung versteckt war. Einen Moment passte sie nicht auf und stieg auf etwas Weiches. Plötzlich ertönte ein winselndes Geräusch, was schnell in ein Knurren überging. Miandra erschrak und blickte in die Augen des Mabaris, welchem sie wohl gerade auf den Schwanz getreten war.


Ripper beobachtete schon etwas länger die beiden Neuen und grinste etwas seltsam, als die eine Dame auf den Schwanz seines Hundes trat, während der Hund selbst diese leicht zornig anknurrte. Mit geneigtem Kopf blickte Ripper die Frau aus den Augenwinkeln an und wartete darauf, dass diese weiterging. Sein Hund hingegen musterte neugierig die Frau mit seinen schwarzen Augen - er nahm es ihr wohl nicht übel. Ripper fing wieder an zu grinsen, als er seinen Hund betrachtete. Er wusste genau, dass sein Hund ein sehr gutes Talent dazu hatte, andere zu täuschen.


Miandra bückte sich zu dem Hund herunter, um mit ihm auf gleicher Höhe zu sein. „Na, mein Kleiner, ich hoffe, ich habe dir nicht weh getan.“ Sie kraulte ihn kurz am Kopf und lächelte ihm entgegen. Dann wandte sie sich an Ripper. „Verzeiht, ich sollte wohl das nächste Mal besser aufpassen.“ Dann stand sie wieder auf, da sie merkte, dass dieser Mann wohl eindeutig lieber alleine sein wollte und nicht sehr gesprächig wirkte und ging zurück an den Platz am Tresen.
„Ich habe die Hälfte bereits bezahlt.“ Sie legte den Schlüssel vor dem Elf auf den Tresen ab.


Etwas verwundert blickte Lian zu dem Mabari, auf dessen Schwanz Miandra getreten war. Würde er sie angreifen, wäre er Kampfbereit. Aber ein Blick zu seinem Herrchen verriet ihm, dass es nicht nötig war. Dann kam sie auch schon wieder zum Tresen und legte den Schlüssel vor ihm hin. Er hingegen überreichte ihr ein paar Silberlinge.
„Hier. Danke, dass Ihr die Schlüssel geholt habt. Wollt Ihr mir dann noch oben erzählen, um was es geht?“


Ripper verspürte den Drang... doch schaffte ihn zu unterdrücken. Er betrachtete weiter seinen Hund und atmete ruhig ein und aus. Dann schweifte sein Blick wieder zu den beiden Neuen und starrte sie aus seiner dunklen Ecke an.


„Ich denke, dass es besser ist, wenn wir das auf morgen vertagen. Müdigkeit macht sich gerade bei mir breit. Sieht so aus, als wäre der Regen doch zu etwas gut, da kann man wenigstens ohne eines schlechten Gewissens schlafen.“
Sie gähnte und hielt sich die Hand vor den Mund. Dann zahlte sie ihre zwei Biere beim Kellner. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, nur mit einem leichten Lächeln und Zunicken, das wohl so viel wie ‚Gute Nacht‘ heißen sollte, begab sie sich zu der Treppe und marschierte zu den Zimmern nach oben.


„Na dann. Gute Nacht“, grinste Lian ihr hinterher. Dann trank er noch seinen letzten Schluck Bier aus und bezahlte. Als er aufstand bemerkte er, dass ihn dieser Kerl schon die ganze Zeit anstarrte. Während Lian an ihm vorbei zu den Zimmern ging, sagte er verächtlich. „Glotzt nicht so!!“
Dann ging er weiter auf sein Zimmer und schloss die Tür ab. Seines lag genau neben Miandras. Er schälte sich aus der Rüstung, blies die Kerze aus, und ließ sich in das Bett fallen. Mit einem Seufzer schlief er auch sofort ein.


Als auf einmal der ... Elf ... an ihm vorbei ging und ihn anmachte überkam Ripper wieder dieses seltsame Grinsen, sagte nichts und schaute dem ... Elf ... nur etwas komisch blickend hinterher. Dann fasste er sich wieder und schaute auf seinen Holzteller.
Noch ein kleines Stück Fisch war übrig - um genau zu sein der Kopf. Er dachte kurz nach und begann dann den Kopf auseinander zunehmen und auszulutschen. Besonders die Bäckchen vom Fisch waren etwas Besonders und die Augen taten den Rest. Auch wenn so ein Fischkopf nicht sehr lecker aussah sollte man ihn im Geschmack nicht unterschätzen.
Plötzlich kamen alter Erinnerungen auf... an seinen Großvater.
Mit seinem Großvater war er des Öfteren auf See gefahren, um Fische zu angeln, und er hatte ihm viel beigebracht, unter anderem das mit dem Fischkopf. Doch was ihn auszeichnete, war sein besonderer Charakter. Er war ein stolzer Mann...
Ripper versuchte die Gedanken zu ignorieren, widmete sich wieder seinem Fisch und dachte kurz an den Moment, als er wieder diesen Drang hatte. Er hatte es zwar geschafft ihn zu unterdrücken doch es war nur eine Frage der Zeit wann es wieder so weit war - und je länger er ihn unterdrückte umso schlimmer wurde dieser Drang.
Nachdem Ripper den leckeren Fisch und die Kartoffeln vollkommen verspeist hatte, warf er die Reste seinem Hund hin, lehnte sich zurück und genoss die Wärme des Feuers.


Miandra fand sich in einem kleinen, dunklen Raum wieder. Sie griff nach einer Streichholzschachtel, die sich in einer Seitentasche ihres Umhangs befand, und zündete eines der kleinen Hölzer an. Nur wenige Schritte, bis sie einen Kerzenleuchter fand. Sie erhellte den Raum und sah nur ein einfaches Bett mit frischer Leinenbettwäsche, einen kleinen Tisch und eine Kommode vor sich. Hin und wieder, wenn es draußen blitzte, wurde dem Raum etwas Licht durch die Glasscheiben gespendet. Sie seufzte und sperrte die Türe mit dem Schlüssel ab. Anschließend warf sie den Umhang und ihre Tasche aufs Bett und legte den Gurt ab, an welchem die Dolche hingen. Dann schnappte sie sich einen Kamm aus der Tasche und ging damit in den kleinen Waschraum, welcher nur aus einem Topf fürs Geschäft und einem kleinen Waschbecken mit Spiegel bestand. Sie wusch sich das Gesicht, kämmte sich eine Weile ihre langen, schwarzen Haare, welche von dem Wetter komplett zerzaust waren, und legte die dunkelbraune Lederrüstung ab. Eine leichte Gänsehaut machte sich breit, als sie die Kälte des Raumes nun direkt auf der Haut spüren konnte. Eilig huschte sie zum Bett zurück, legte die Rüstung auf der Kommode im Zimmer ab und kramte nach etwas bequemeren in ihrer Tasche, bis sie ein langes, langärmliges, dunkelrotes Schlafkleid und dicke Wollsocken hervorzog. Sie zog sich die Kleidung schnell über, legte die Dolche und Tasche ebenfalls auf die Kommode und huschte ins Bett.
Sie versuchte an nichts zu denken, um schnell einschlafen zu können, doch der Donner riss sie immer wieder zurück in die Realität. Sie drehte sich nach links, dann wieder nach rechts, auf den Bauch, auf den Rücken … egal welche Position, sie konnte nicht einschlafen. Zu viele Gedanken füllten ihren Kopf. Gedanken an Vergangenes und an die Zukunft. Sie warf sich das Kissen auf den Kopf, um so dem lauten Geräusch des Donners zu entkommen und verharrte einige Minuten in dieser Position, bis sie keine Luft mehr bekam und sich wieder auf den Rücken legte. Sie starrte eine Weile an die Decke und beobachtete das Flackern der Kerze. Sie mochte die Dunkelheit nicht und schlief daher immer bei Kerzenlicht. Als sie beobachtete, wie das Wachs langsam hinunterlief entspannte sie sich und vergaß für einen Moment wo sie war, sowie ihr Zeitgefühl.


Aus dem Himmel ergossen sich endlose Ströme von Wasser. Der Wind peitschte den Regen waagerecht über das Land. Nur Wenige waren noch auf den Straßen.
Sie hatte den Umhang fest um sich gezogen und die Kapuze tief im Gesicht hängen. Doch die Nässe war bereits durch den Stoff gedrungen und ließ sie frösteln. Sie hoffte, dass wenigstens das Leder ihres Rucksacks stand gehalten hatte, und ihre Habseligkeiten nicht nass geworden waren. Die Nacht war schon hereingebrochen und der dunkle, wolkenverhangene Himmel verbarg den Mond. In der Taverne vor ihr brannte noch Licht, und leise Geräusche waren zu vernehmen. Sie fasste an die Klinke und öffnete die Tür, die ihr augenblicklich vom Wind aus der Hand gerissen wurde und mit lautem Krachen aufflog. Ein Schwall Regen kam mit ihr von draußen herein, und die wenigen Gäste, die sich noch im Gastraum aufhielten drehten ihre Köpfe in ihre Richtung.
Rowan stieß einen Seufzer aus und drückte die Tür wieder gegen den Wind zu. Sie konnte die bohrenden Blicke der anderen spüren und schüttelte sich unbehaglich. Ihre Schritte lenkten sie Richtung Kamin, um sich dort aufzuwärmen. Ein Mann in schwerer Rüstung saß dort am Feuer, einen Hund vor seinen Füßen liegend. Er schien abwesend zu sein und beachtete sie nicht, als sie sich in der Nähe des Feuers auf einem Stuhl niederließ. Den Bogen stellte sie in Reichweite neben sich, der Rucksack entglitt ihren Fingern und fiel auf den Boden. Sie ließ den nassen Umhang an und streifte nur ihre Kapuze zurück. Mit einem kurzen Schütteln befreite sie ihre blonden Zöpfe vom triefenden Wasser und lehnte sich dann zurück.
Sie schrak hoch, als der Wirt neben sie trat, und sie nach ihren Wünschen fragte. Sie schüttelte nur kurz den Kopf und drückte ihm ein Silberstück in die Hand. Dann schloss sie die Augen und genoss die Wärme, die langsam vom Feuer zu ihr herüber strahlte.
Als sie merkte, dass ihr Umhang langsam trocknete, öffnete sie ihn vorne. Darunter kam ihre Lederrüstung zu Vorschein, die schon etwas mitgenommen aussah. Sie musste sie dringend ausbessern lassen oder sich sogar eine Neue besorgen. Auch regelmäßiges Einfetten half nicht mehr bei ihrer jetzigen. Sie öffnete ihre Augen wieder. Aus den Augenwinkeln sah sie den Krieger, der immer noch regungslos in seinem Stuhl saß. Er hatte noch nicht einmal den Helm abgelegt.
Rowan starrte gedankenversunken ins Feuer. Die Flammen warfen Schatten auf ihre Gesichtszüge, die mit den Linien ihres Tattoos zu spielen schienen. Auf ihrer Stirn zeichneten sich Falten ab, die ihr ein ernstes Aussehen gaben.


Erst als Rippers Hund aufgeregt umher sprang, bemerkte er die Frau die sich nahe dem Kaminfeuer niedergelassen hatte. Ripper seufzte etwas und hoffte, dass er standhielt.
Denn das war jetzt etwas unpassend wenn es passieren würde. Er wollte eigentlich Ruhe haben. Er hatte zwar nichts gegen die Frau aber er wusste, dass es schnell nach hinten los gehen konnte, wenn es so weit war. Ripper versuchte sich zu entspannen und etwas krampfhaft so zu tun, als sei alles in Ordnung.


Der Hund war aufgesprungen und machte Lärm. Missmutig zeichnete sich eine weitere Falte auf Rowans Stirn ab. Sie bemerkte, wie sich der Krieger neben ihr verkrampfte. Unwillkürlich spannte sie ebenfalls ihre Muskeln an. Ihre Augen flogen nervös zwischen dem Hund und seinem Besitzer hin und her. Der Hund war ein kräftiger Mabari mit dunklem Fell und schwarzer Bemalung. Seine kräftigen Kiefer waren geschlossen, ließen jedoch die scharfen und mächtigen Zähne darin vermuten. Unter dem Fell spielten die Muskeln. Rowan hatte diese Kriegshunde bisher nur aus der Ferne gesehen. Sie konnte ihn nicht einschätzen, und ihr war etwas unwohl in dessen Nähe, vor allem jetzt, nachdem er aufgesprungen war.


Rippers Hund näherte sich mit wedelndem Schwanz langsam der Frau und beschnupperte sie. Dann setzte er sich neben sie und schaute sie fröhlich an. Ripper saß immer noch krampfhaft da und versuchte sich zu entspannen - was ihm auch allmählich gelang - doch wohl fühlte er sich sichtlich nicht.


Das Tier kam tatsächlich auf sie zu und fixierte sie mit seinen dunklen Augen. Es setzte sich vor sie auf den Boden und schien abzuwarten. Rowan rutschte auf ihrem Stuhl so weit es ging nach hinten. Ihre Hände krampften sich um das Holz. Sie warf den Kopf herum und blickte den Krieger neben sich mit wildem Blick und zusammengekniffenen Augen an.


Der Hund merkte, dass etwas nicht stimmte, legte seinen Kopf schief und verharrte weiter an Ort und Stelle. Ripper hatte sich inzwischen beruhigt und merkte auf einmal, dass ihn die Frau neben ihm etwas zornig anschaute - jedenfalls sah es so aus. Ripper wollte etwas sagen, doch stattdessen richtete er sich auf und näherte sich, ohne einen Blick auf die Frau zu richten, seinem Hund. Er schaute ihm eine Weile in die Augen, bevor er zu der blonden Frau blickte und diese seltsam angrinste.


Der Krieger stand in voller Rüstung vor ihr. Durch sein Visier konnte sie seine grünen Augen sehen, die sie anschauten. Er schien zu grinsen. Was hatte er vor? Sie erwiderte seinen Blick und bereitete sich innerlich vor. Die Hände ließen den verkrampften Griff um das Holz des Stuhles los. Der Rücken streckte sich durch, die Muskeln der Beine bereiteten sich darauf vor, aufzuspringen.


Ripper spürte ihre Anspannung und ging ohne einen Ton zu sagen, gefolgt von seinem Hund, wieder auf seinen Platz zurück. Einen Augenblick fragte er sich, warum er es überhaupt unterdrückte.


Rowan stieß hörbar die Luft wieder aus, als der Krieger sich mit seinem Hund zurückzog. Er setzte sich einfach wieder auf seinen Platz, als sei nichts geschehen. Rowan rutschte wieder etwas tiefer in den Stuhl und versuchte, sich zu entspannen, doch es wollte ihr nicht so recht gelingen.


Es war nicht viel Zeit vergangen, da wachte Lian wieder auf. Seufzend reckte er sich, stand auf, und zog seine Rüstung wieder an. Er brauchte kaum Schlaf. Denn immer wenn er da lag wachte er nach nicht langer Zeit wieder auf. Er öffnete die Tür und ging erneut die Treppe zum Schankraum herunter.
Bevor er sich auf den Hocker am Tresen setzte, wo er auch vorhin mit Miandra gesessen hatte, bemerkte er Neuzugang in der Taverne. Wieder eine Frau. Sie schien ziemlich durchnässt und müde zu sein. Lian wandte den Blick ab, und bestellte sich ein Bier. Genussvoll trank er es.


Nach ein paar Minuten erhob sich Rowan und zog ihren Umhang aus, den sie über ihren Stuhl hängte. Sie begab sich nun doch zur Theke. Die Nässe ihrer Rüstung ließ das Leder bei jedem ihrer Schritte knarren. In diesem Zustand konnte sie unmöglich einen weiteren Auftrag annehmen.
Sie trat an die Theke, an der mittlerweile ein Elf Platz genommen hatte und bestellte einen Tee beim Wirt.


Lian beobachtete die blonde Frau, und vor allem den Mann mit seinem Hund die gesamte Zeit über. Er fragte sich, was er wohl vor hatte. Der Mann und der Hund schienen Lian nicht ganz geheuer. Vielleicht würden sie noch Ärger bedeuten.
Plötzlich stand die Frau neben ihm und bestellte sich einen Tee. Lian trank noch einen Schluck.
„Guten Abend“, begrüße er sie. „Ich denke Ihr solltet Euch etwas Neues anziehen. Sonst werdet Ihr bestimmt krank“, sagte er mit freundlicher Stimme und widmete sich wieder seinem Bier.


Der Elf sprach Rowan an, und sie schaute zu ihm herüber.
„Euer Mitgefühl ehrt Euch, aber ich kann auf mich selber aufpassen.“ Ihre Stimme war ruhig und fest.
Ihr Blick richtete sich wieder nach vorne, wo sie die Rückkehr des Wirtes erwartete.


Lian verdrehte die Augen. Wieder so ein unfreundlicher Gast. Dabei gab er ihr nur einen Ratschlag. Es war nicht so, dass er sich um diese Frau Sorgen machte.
„Na ja wie dem auch sei. War ja nuuuuur ein gut gemeinter Rat.“ Dann schüttelte er den Kopf, trank wieder von seinem Bier. In dieses blickte er gedankenverloren hinein, als er es abstellte.


Ihre Augen fixierten den Elf scharf.
„Würde ich Euren Rat benötigen, hätte ich Euch darum gebeten.“
Ihre Aufmerksamkeit wurde von dem Wirt abgelenkt, der eben aus der Küche kam und eine dampfende Tasse vor sie abstellte. Sie warf ihm ein paar Kupferstücke auf die Theke und begab sich mit ihrer Tasse zurück an den Kamin. Dabei passte sie auf, so viel Platz wie möglich zwischen sich und dem Tier zu schaffen.
Rowan schauderte als sie von einem kalten Luftzug erfasst wurde. Ihren Tee hatte sie bereits getrunken, die leere Tasse stand neben ihr auf dem Boden. Das Feuer und das heiße Getränk hatten es nicht ganz geschafft die Kälte aus ihren Gliedern zu vertreiben. Rowan stand auf und rutschte ihren Stuhl näher an das Feuer heran. Dabei trat sie mit dem Fuß gegen die Tasse am Boden und warf diese um. Erschrocken schaute sie sich um.
„Verdammter Mist!“ entfuhr es ihr.
Die Tasse war jedoch nicht zu Bruch gegangen und so wandte Rowan sich wieder zum Feuer. Dabei streifte ihr Blick den Mabari, der wegen des Lärms die Augen geöffnet hatte und sie anschaute. Rowans Muskeln versteiften sich wieder, und sie wich einen Schritt zurück, stolperte dabei über ein Stuhlbein und fand sich innerhalb von Sekunden auf dem Hosenboden wieder. Als sie aufschaute, sah sie die Blicke der anderen auf sich gerichtet. Augenblicklich fuhr ihr die Schamesröte ins Gesicht. Sie rappelte sich schnell auf und stellte ihren Stuhl wieder hin. Den mittlerweile trockenen Umhang zog sie wieder über und vergrub sich darin so gut es ging. Innerlich verfluchte sie sich für ihre Ungeschicklichkeit. Sie hasste es, wenn sie die Aufmerksamkeit auf sich zog.
Mit einem Seitenblick schielte sie zu dem Krieger neben sich. Er hatte sich die ganze Zeit über nicht bewegt und durch das Visier hindurch konnte sie nicht erkennen, ob er sie anschaute.
Rowan schob sich noch tiefer in ihren Sitz und versuchte so unbeteiligt wie möglich auszusehen, obwohl ihr Gesicht immer noch vor Hitze brannte und das Adrenalin durch ihre Adern schoss.


Lian beobachtete Rowan. Es schien ihr immer noch viel zu kalt zu sein, trotz des Feuers und des Tees. Warum zog sie sich nicht einfach um, so wie es ihr Lian empfohlen hatte? „Hmpf.“ Er stand auf und ging die Treppen zu seinem Zimmer hinauf. Dort holte er seinen schwarzen Umhang, sperrte die Türe wieder zu und ging zu der blonden Frau. Dann legte er ihr den weichen Umhang von ihm um. "Vielleicht hilft das ja", sagte er noch und ging wieder zur Bar.
Er setzte sich, trank den letzten Schluck aus dem Krug und bestellte ein neues Bier.


Rowan zuckte zusammen, als der Elf ihr den Umhang um die Schultern legte. Der schwere Stoff hüllte sie ein und roch fremdartig würzig. Es fiel ihr sehr schwer, den Drang zu unterdrücken, aufzuspringen und dem Fremden den Umhang mit wütendem Geschrei an den Kopf zu werfen. Was dachte er sich dabei? Sie hatte weder um seine Hilfe gebeten, noch hatte sie ihn in irgendeiner Weise dazu ermuntert, sich mit ihr abzugeben. Ihre Muskeln zitterten gefährlich, doch sie blieb sitzen. Heute Abend hatte sie schon genug Aufmerksamkeit erregt.
Sie merkte bald, wie sich eine wohlige Wärme unter dem Umhang bildete und verkrampfte sich sofort wieder. Das Blut war zurück in ihr Gesicht gestiegen. Rowan stellte sich vor, wie sich der Boden unter ihr auftat. Ein größer werdendes schwarzes Loch, das sie verschlang und augenblicklich aus dieser Taverne verschwinden ließ.


Ripper fühlte sich immer unwohler. Es wurde immer voller in der Taverne und somit wurde der Drang auch immer größer. Etwas nervös blickte er sich um und schaute genau, was die anderen taten. Doch am meisten beobachtete er die Frau am Feuer, die kurz zuvor ihre Tasse umgeworfen hatte und selbst etwas später auf den Boden landete.
Ripper merkte, dass sie sich unwohl fühlte. Er wartete noch den Moment ab, in dem der Elf ihr den Umhang umlegte und schaute sie dann intensiv an.
„Mhm... hart der Holzboden hier... nicht wahr? Ich selbst merke es immer wenn ich über ihn schreite... er lässt kein bisschen nach.“ Rippers Stimme klang leise und ruhig und hatte einen etwas seltsamen Unterton. Er grinste sie wieder etwas merkwürdig an und schwieg.


Rowan warf den Kopf herum, als er sie ansprach. Ihre Augen funkelten zornig, als sie ihn anstarrte. Hätten Blicke töten können, würde dieser Mann augenblicklich in sich zusammensacken und neben seinem Hund am Boden zugrunde gehen.


Lian stellte das Bier ab, und beobachtete Rowan und den Fremden mit seinem Hund. Er wurde das Gefühl nicht los, dass gleich etwas passieren würde. Dass sich beide Parteien nicht beherrschen konnten und auf einander losgingen. Er malte sich schon seinen Plan aus. Zuerst würde er den Hund erledigen. Die warfen sich nämlich so gerne auf einen drauf, und bissen einen in den Hals. Als nächstes würde er dem Mann sein Schwert an die Kehle halten, oder sie gleich durchtrennen, falls es denn nötig sein sollte.


Ripper wiederholte den Satz leise, stets begleitet von etwas Ironie und Sarkasmus.
„Er lässt kein bisschen nach.“ Er schmunzelte.
„Mhm... Ihr ärgert Euch über den harten Boden...stimmt’s? Ihr habt es joa gespürt... und wahrscheinlich Glück gehabt, dass so ein graziles Geschöpf wie Ihr... sich nicht die... Knöchelchen... gebrochen hat.“ Ripper legte einen beruhigenden Blick auf und starrte sie damit förmlich an.


Ein kurzes Einnicken. Nur einige kurze Minuten. Wieder ein Donner. Eine hektische Zuckung. Miandra starrte wieder auf die Kerze. Da diese inzwischen noch nicht sehr viel weiter nach unten gebrannt war, realisierte sie, dass die Zeit wohl kaum vergangen war. Mit einem Seufzer setzte sie sich auf und rieb sich die Augen. Vielleicht würde ein Glas mit warmer Milch und einem Löffel Honig ja beim Einschlafen helfen, dachte sie sich. Sie zog sich nicht um, sondern ließ das warme, dunkelrote Kleid, sowie die dicken Wollsocken an, nahm jedoch zur Sicherheit ihre beiden Dolche, schnallte sich diese mit dem Gurt um die Taille und verließ das Zimmer.
An der Theke angekommen bemerkte Miandra gar nicht, dass inzwischen weitere Gäste eingetroffen waren, und auch nicht, dass Lian einige Plätze weiter saß. Sie bestellte das Glas Milch und trank aus diesem, ohne dabei einen Blick an die Umgebung zu verschwenden.


Rowan spürte, wie die Wut ihren Hals hinaufkroch. Ihre Unterlippe begann zu beben und ihr Blick flackerte. Sie schloss die Augen und atmete einmal tief ein und aus. Bewusst entspannte sie jeden Muskel ihres Körpers und zog ihre Ungestümtheit tief in sich zurück. Als sie ihre Augen wieder öffnete, blickte sie den Krieger voller Ruhe an. Die Falten auf ihrer Stirn blieben jedoch bestehen.
„Habt Ihr ein Problem mit meiner Anwesenheit?“


Ripper schaute sie weiter mit ruhigem Blick an.
„Mhm... nein... selbst wenn ich ein Problem damit hätte... wie sollte ich es beheben? Euer hübsches Köpfchen abschlagen oder diese dünnen Ärmchen brechen... Nein das liegt nicht in meinem Interesse.“
Der Mabari lief aufgeregt um den Stuhl herum auf dem die Frau saß und wedelte mit dem Schwanz, während Ripper kurz zu ihrem Bogen schielte und sie dann wieder angrinste.


Rowan erwiderte seinen Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. Innerlich war sie voller Ruhe und gefasst. So tollpatschig und unsicher sie sonst war, wenn es darauf ankam, konnte sie sich auf ihren Körper verlassen. Ihre Ausbildung half ihr dabei. Den Mabari, vor dem sie sich fürchtete, hatte sie ausgeblendet, war sich seiner Anwesenheit jedoch vollkommen bewusst. Auch der Blick ihres Gegenübers zu ihrem Bogen entging ihr nicht.
Sie musste schmunzeln. Wenn er dachte, sie sei ohne ihren Bogen wehrlos, dann hatte er sich getäuscht.
„Es steht Euch jederzeit frei, zu gehen und diese Taverne zu verlassen.“


Miandra spürte die Anspannung und ließ einen unauffälligen Blick zum Kamin wandern. Sie konnte die blonde Frau nur von hinten sehen, doch der finstere Mann war ihr bereits bekannt. Der könnte noch Ärger bedeuten, dachte sie sich, doch sollte es zu einer Auseinandersetzung zwischen den beiden kommen, würde sie sich nicht einmischen. Denn was kümmerten sie diese Fremden, sie hatte schon genug Ärger am Hals. Sie wandte den Blick wieder ab und nahm einen weiteren Schluck aus dem Glas mit der warmen Milch.


Rippers Miene verdunkelte sich.
„Mhm... glaubt ihr wegen EUCH oder den anderen hier, werde ich diese Taverne verlassen? Wisst ihr eigentlich wie lange ich schon hier bin!?... Bevor ich gehe, solltet eher ihr ALLE gehen.“ Eigentlich war er gar nicht zornig...er wollte es nur drauf ankommen lassen.


„Das müsst Ihr entscheiden. Mir ist das egal.“
Rowan lehnte sich wieder zurück und beobachtete das Spiel der Flammen im Kamin.


Ripper seufzte und richtete sich langsam auf. Der Holzboden knarrte laut unter seinen mächtigen Plattenstiefeln, als er in Richtung Kamin ging. Er stellte sich hinter den Stuhl auf dem die Frau saß, warf einen Blick zu seiner Kriegsaxt und griff mit seinen großen Plattenhandschuhen oberhalb die Lehne, so dass beinahe das Holz brach.
Ripper hatte nicht vor Ròmker zu benutzen schließlich war es nur ein... Spiel.


In einer fließenden Bewegung glitt Rowan von ihrem Stuhl und drehte sich dabei zu dem Krieger um. Sie ging leicht in die Knie und beobachtete ihn abwartend. Ein Schmunzeln umspielte ihre Lippen.


Lian stand auf, die Hände auf seinen Schwertgriffen, die er fest umklammerte, so dass seine Hände knackten. Er ging auf den Mann mit der Kriegsaxt zu und kniff seine Augen zusammen.
„Gibt es hier... irgendein Problem?“ sagte er zischend.


„Kein Problem, das Eurer Hilfe bedürfte.“ Rowan warf ihm mit einem Ruck seinen Umhang zu.
„Ich denke wir können das alleine klären, wenn Ihr uns also entschuldigen wollt?“
Ihr Blick ging zurück zu dem Krieger. Sie rollte leicht ihre Schultern und dehnte ihren Nacken. Dann schaute sie ihm erwartungsvoll in die Augen.


Ripper schaute kurz zu dem ... Elf ... und grinste dämlich. „Mhm...wir wollen doch nur spielen... werter Herr... Elf... Aber Ihr könnt gerne mit meiner Puppe hier mitspielen.“
Ripper versuchte nach dem Arm der Frau zu greifen, um sie wie einen leblosen Gegenstand zum Elf zu zerren.


Lian fing den Umhang auf, und warf ihn auch sofort auf seinen Hocker an der Theke. „Werte Dame, es geht hier nicht um Euch“, meinte er ernst und wandte sich wieder dem Ritter zu. Er drückte Rowan zur Seite, die ihm der Ritter regelrecht zuwarf.
„Wie war das? Werter... Herr... Elf? Passt mal auf, wenn Ihr irgendein Problem habt, dass die Taverne voll von Leuten ist, dann könnt Ihr auch verschwinden!“ Lian kochte innerlich. Wie ihn dieser Ritter ansprach, auf seine Herkunft und Rasse bezogen. Das konnte er überhaupt nicht leiden. Noch ein Wort und Lian wäre ausgerastet.


Zuletzt von Allie am Sa 06 Aug 2011, 2:22 pm bearbeitet; insgesamt 3-mal bearbeitet
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Kapitel I - Die Taverne zum schwarzen Ritter Empty
BeitragThema: Re: Kapitel I - Die Taverne zum schwarzen Ritter   Kapitel I - Die Taverne zum schwarzen Ritter EmptySo 10 Jul 2011, 8:15 pm

Ripper konzentrierte weiter seinen Blick auf den Elf.
„Aber... Aber... HERR ELF... wie könnt Ihr nur?“
Er grinste spöttisch.
„Habt Ihr denn keine Manieren? Ich wollte sogar mein Spielzeug mit Euch teilen.“
Er warf einen widerwärtigen Blick auf die blonde Frau.
„Aber meine Puppe ist genau so schmutzig wie Ihr... ELF... sie würde prima zu Euch passen. Warum spielt ihr beide nicht etwas miteinander... das würde mir gefallen... Oh ja!“
Ripper wartete ab und bereitete sich auf einen Angriff der beiden vor... das was er erreichen wollte.


Rowan spuckte neben dem Elf auf den Boden.
„Fasst mich noch einmal ungefragt an und Ihr werdet es bereuen! Und jetzt schert Euch hier weg, ich kann alleine auf mich aufpassen!“
Sie stand federnd in den Knien, die Arme leicht angewinkelt an ihrer Seite. Ihre beiden Messer steckten noch in ihrem Gürtel. Mit zusammengekniffenen Augen starrte sie den Elf an. Aus den Augenwinkeln sah sie rechts neben sich den Krieger, doch der Hund war nicht zu sehen. Wo war der verdammte Mabari?


„Wie oft noch?“ zischte Lian. „Mir geht es nicht um Euch!! Oder denkt Ihr, dass mich dieser Kerl nicht stört? So wie er Miandra angeglotzt hat, als warte er nur darauf, den Hund auf sie los zu schicken?", zischte er weiter mit total energischer Stimme.
Dann wandte er sich wieder dem Ritter zu. Dieses spöttische Lachen hätte er ihm am liebsten sofort aus dem Gesicht geschlagen.
„Ich warne Euch! Treibt es nicht zu weit! Hier ist niemand eine Puppe und schon gar nicht, sind wir zu Eurer Belustigung hier!“


Ripper grinste die beiden weiter dämlich an und hob seine Hand.
Auf einmal stürmte der Mabari laut bellend von hinten auf den Elf zu und versuchte ihn anzuspringen. Die Zunge schlabberte ihn aus dem Maul, Speichelfäden hingen von seinen Mundwinkeln und seine Zähne blitzten gefährlich, während sein ohrenbetäubendes Bellen die anderen Gäste aufschreckte.
Ripper grinste boshaft und flüsterte: „Hinter dir... kleiner Elf.“


Der Hund kam von hinten angerannt und riss Lian um. Im letzten Moment zog er sein Schwert und versuchte den Mabari zu erstechen.
Rowan sprang einen Schritt auf den Elf zu und trat mit voller Wucht gegen dessen Schwert um den Streich abzulenken.
Ripper bewegte sich keinen Millimeter und beobachtete nur genau seinen Hund.
Der kräftige Mabari riss den zierlichen Elfen um und landete mit ihm auf den harten Holzboden. Speichel tropfte diesem ins Gesicht und er knurrte den Elf furchteinflößend an.
Nachdem die Frau - warum auch immer - den Streich des Schwertes ablenkt hatte, ließ der Hund nach und lief zufrieden zu Ripper, welcher den am Boden liegenden Elfen immer noch blöd angrinste.

Lian fluchte innerlich. Verdammter Mabari. Er hasste diese Hunde schon immer, und konnte sie nicht leiden. Außerdem stank er höllisch, und sein Speichel war auch nicht gerade lecker. Mit der Hand wischte sich Lian den Speichel des Hundes aus dem Gesicht.
Verärgert stand er auf, nahm seine Schwerter und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Er musste die erhebliche Wut gerade unterdrücken. Dann drehte er seinen Kopf zu Rowan, „Seid Ihr des Wahnsinns!? Was sollte der Scherz denn eben!?“ Dann wandte er sich an Ripper. „Passt in Zukunft auf, auf wen Ihr Euren Hund hetzt. Sonst seid Ihr schneller Euren Kopf los als Euch lieb ist!!“


Rowan stand entspannt neben dem Elf und lächelte in spöttisch an.
„Ihr hättet unnötigerweise Blut vergossen.“
„Wenn Ihr erlaubt“ Sie deutete eine kleine Verbeugung an und setzte sich wieder auf ihren Stuhl vor das Feuer.


Ripper schaute seinen Hund zufrieden an und drehte sich dann wieder zum Elf.
„Mhm... eigentlich hatte ich mehr erwartet von einem Elf.“
Er flüsterte etwas Unverständliches zu seinem Hund... welcher sich daraufhin in die Nähe des Kaminfeuers verzog und hinlegte.
Dann wandte er seinen Blick wieder zu der Frau. „Mhm... und Ihr... was hat Euch gehindert den Mabari sterben zu lassen?“
Ripper schaute ihr in die Augen und wartete auf eine Antwort.


„Was zum.... Ach mir egal!“ zischte Lian, steckte seine Schwerter wieder in den Gurt und ging auf die Theke zu. Dort setzte er sich wieder auf seinen Schemel und trank genussvoll sein Bier. Diesem Ritter würde er noch mal zeigen, wie man kämpft. Ein Mabari war ein unfaires Mittel.


„Wie ich bereits sagte, es wäre unnötiges Blutvergießen gewesen.“
Rowans Augen verengten sich etwas. „Außerdem kann das Tier nichts dafür. Er handelt nur auf Euren Befehl hin.“


Ripper war es noch nicht genug.
„Mhm... das Tier hört auf mich weil es weiß, dass es das Richtige ist.“
Er schaute zu seinem Hund. „Was wisst Ihr schon über Mabaris!?...WEIB!“
Ripper hatte keine Lust mehr auf Gerede und versuchte mit seiner Rechten in den Nacken der Frau zu greifen.


Rowan duckte sich unter der Hand des Kriegers weg und kam flink wieder auf die Beine.
„Ihr solltet nicht den gleichen Fehler wie dieser Elf machen. Ein zweites Mal bin ich nicht so gnädig.“ Sie schaute ihm warnend in die Augen, die durch sein Visier hindurch blitzten.


Ripper wollte bewusst die Grenzen überschreiten, schleuderte mit einer Hand den Stuhl weg und ging langsam auf die Frau zu. „Na... Püppchen... was hindert dich daran einfach zuzustechen... mhm?“
Ripper versuchte ihr durchs Haar zu streichen.


Wieder duckte sich Rowan seitlich unter seiner Hand weg. Dabei kam sie dem schlafenden Mabari gefährlich nahe und sprang mit einem weiteren Satz etwas vom Feuer weg. Mit geschickten Fingern löste sie ihren Waffengurt und ließ ihn hinter sich auf den Boden gleiten. Sie bewegte sich weiter auf die Flanke des Kriegers zu und war dabei leicht in die Knie gegangen.
„Wollt Ihr Euch wirklich in voller Rüstung mit einer schutzlosen Frau prügeln? Was macht das für einen Eindruck von Euch?“ Lauernd schlich sie weiter.
„Zieht wenigstens Euren Helm ab, damit ich mir das Gesicht einprägen kann, das ich als letztes sehen werde, bevor ihr mein Bewusstsein auslöschen werdet.“ Ein Grinsen umspielte ihre Lippen.


Der Mabari blickte hastig auf, doch Ripper beruhigte ihn mit einer Handbewegung. Dann schaute er sie grinsend an. „Mhm... joa will ich!“
Ripper ignorierte den Rest ihres Geplappers und versuchte sie am Hals zu packen.


Rowan lachte spöttisch auf, sprang einen Schritt nach hinten und hechtete zur Seite, um in den Rücken des Kriegers zu gelangen. Seine Bewegungen waren schwerfällig und berechenbar, doch Rowan rechnete damit, dass sich dies auch schnell ändern konnte.


Ripper verfolgte mit seinen Augen die flinke Frau aber bewegte sich nicht. "Mhm...war das alles? Nun kommt schon...PÜPPCHEN!“


Aus der Bewegung heraus drehte Rowan blitzschnell zu dem Krieger ab und machte einen Sprung auf seinen Rücken zu. Im letzten Moment ließ sie sich auf den Boden rutschen und zielte mit ihrem Fuß auf die rechte Ferse des Mannes.


Ripper spürte, dass etwas in seinem rechten Stiefel drückte - wahrscheinlich ein Stein. Er schüttelte seinen Fuß etwas und drehte sich laut scheppernd zu der Frau um.
„Mhm... was macht Ihr denn da auf den Boden...Seid Ihr hingefallen?“
Ripper lachte irre auf und trat nach ihrer Schulter.


Da sich Rowan im gleichen Moment, in dem ihr Fuß seine Ferse traf zur Seite rollte, ging sein Tritt ins Leere und krachte laut auf den Holzboden. Im Aufstehen schnappte sich Rowan den Stuhl und wollte ihn dem Krieger über den Schädel ziehen.
Der Holzboden krachte und gab etwas nach, während Holzspäne durch die Luft flogen, als auf einmal ein Stuhl Rippers Schädel traf. Der Aufprall schleuderte seinen Kopf nach vorne und Ripper taumelte etwas zurück. Er geriet ins Straucheln, als er über die restlichen Teile des Stuhls stolperte und laut krachend auf den Boden landete.
„Mhm... das kam jetzt etwas überraschend meine... Dame... aber so ein kleiner Stuhl wird diesem Helm nichts au...“
Plötzlich gab der Boden unter Ripper nach und er sackte gefährlich tief ein.
Ein bis drei Meter unter ihm befand sich zwar nur der Waschraum, und Ripper hatte nicht das Bestreben dort zu landen, denn dort war er vor kurzem erst und hatte genug von kaltem Wasser.
Er grinste die Frau kurz an und brach dann samt Holz und Stein in die Tiefe.


Lian hatte den andern beiden die ganze Zeit über zugesehen. Rowan hatte wirklich was auf dem Kasten, so wie sie Ripper den Stuhl über den Kopf zog. Dann brach er in schallendes Gelächter aus, als Ripper durch den Boden krachte. Er konnte sich nicht mehr halten, und fiel vom Hocker.
Verdammt!! Hahahaha!!! Dem habt Ihr es aber gezeigt hahaha!!! Dann setzte er sich wieder auf den Stuhl trank von dem Bier und konnte immer noch nicht mit dem Lachen aufhören.


Rowan zuckte zusammen, als der Mann mitsamt Boden in die Tiefe krachte. Sie überlegte nicht lange und fasste den Rand des Loches mit den Händen, ließ sich hinab gleiten und sprang hinterher. Sicher landete sie in den Trümmern neben dem Krieger. Sie beugte sich über ihn und zog ihm vorsichtig den Helm ab.
„Geht es Euch gut?“


Rippers dunkelblonde Haare fielen ihm ins staubbedeckte Gesicht. Langsam öffnete er seine grünlichen Augen und sah sie etwas verschwommen an. „Mhm...“, er hustete.
„Joa könnte nicht besser gehen...Das ist eben der Nachteil, wenn man etwas kräftiger gebaut ist.“
Er rollte ein paar Steine von sich herunter und betrachtete seine Rüstung. „Och... etwas verbeult... dabei hatte ich sie erst vor kurzem in Orzammar reparieren lassen.“
Er richtete sich langsam wieder auf und suchte hektisch seinen Helm. „Ähm... habt Ihr meinen Helm gesehen? Wo ist mein verdammter Helm!?“
Ripper lief wie ein Verrückter durch den Waschraum und faselte irgendetwas vor sich hin. Auf einmal kam sein Hund angerannt und schaute die Frau nicht sehr freundlich an.


Der Hund stand plötzlich vor ihr und starrte sie aus seinen dunklen Augen an. Rowan wich ein paar Schritte zurück. Den Helm in ihren Händen hatte sie vollkommen vergessen. Dieser verdammte Hund! Wie war er so schnell hier herunter gekommen? Mit dem Rücken stieß sie an eine Wand und verharrte.


Ripper merkte, dass die Frau seinen Helm hatte und glotzte sie blöd an, während sein Hund sich ihr langsam näherte und auf einmal nach dem Helm sprang.


Die Muskeln des Mabaris spannten sich an, und sie sah den Sprung kommen. Unbewusst presste sie den Helm an sich und warf sich zur Seite. Sie versuchte sich abzurollen, doch es gelang ihr nicht richtig, da sie in den Berg aus Schutt und Holz krachte. Schmerzhaft bohrten sich einige Splitter in die ungeschützte Haut ihres Halses.


Der Hund schaute sie winselnd an, näherte sich ihrem Hals und riss sein Maul auf. Vorsichtig leckte er ihr mit seiner Schlabberzunge das Blut vom Hals, nahm sich den Helm und brachte ihn seinen Herren. Ripper fuchtelte mit den Händen herum und setzte sich hastig den Helm wieder auf. „Mhm... schon besser.“
Seine Stimme klang durch den Helm nicht mehr so klar und laut... sondern eher gedämpft und nuschelnd. Er streifte sich etwas Schmutz von der Rüstung und näherte sich den Frau.


Rowan lag mit vor Schrecken geöffneten Augen auf dem Rücken in mitten der Trümmer und war unfähig, sich zu bewegen. Ihre Hände zitterten. Sie spürte die nasse Stelle an ihrem Hals, an die der Mabari seinen Speichel hinterlassen hatte und widerstand dem Drang, sich übergeben zu müssen. Voller Entsetzen blickte sie den Krieger an, der in diesem Moment auf sie zu kam.


Unauffällig beobachtete Miandra die Auseinandersetzung zwischen dem eigenartigen Mann und der Frau. Als dieser plötzlich umher torkelte, nachdem er den Stuhl ins Gesicht bekommen hatte, musste sie schmunzeln. Doch mit einem Kracher durch den Boden, hatte auch sie nicht gerechnet und blickte etwas geschockt auf die Stelle im Boden. Doch nur Sekunden später hatte sie sich wieder gefasst. Ihr war nicht entgangen, dass sich Lian vorhin eingemischt hatte. Sie stellte ihr mittlerweile leeres Glas auf die Theke. Der Wirt huschte etwas erzürnt an ihr vorbei und schrie in das Loch, „Ich hoffe Ihr könnt mir den Schaden bezahlen, den Ihr hier veranstaltet habt!“
Dann ging sie zu Lian „Eines möchte ich klar stellen! Ich hoffe, dass Ihr Euch während der Reise etwas ruhiger verhaltet und Euch nicht in Sachen einmischt, die Euch nichts angehen! Sollte das noch einmal vorkommen, kann ich auch getrost ohne Euch weiterziehen!“, etwas erbost ballte sie dabei ihre Hand zu einer Faust und blickte ihn wütend an.


Fassungslos blickte Lian in Miandras blaue Augen, und er merkte, wie wütend sie war. Ein leichtes Grinsen legte sich auf seine Lippen, und er schüttelte den Kopf. Irgendwie gefiel es Ihm, wenn sie sich aufregte. „Ich habe mich nicht bei der Sache zwischen denen beiden eingemischt, sondern ging es um das Problem, was ich mit diesem Kerl habe, seit er mich das erste Mal angeglotzt hat. Also war es mein Ding.“ Dann zwinkerte er ihr zu. "Der Zorn steht Euch gut", sagte er noch bevor er wieder von seinem Bier trank.


„Geht es Euch gut?“
äffte Ripper sie grinsend nach.
„Halsschmerzen?“ Er beugte sich zu ihr runter.
„Ihr habt Euch übrigens ganz wacker geschlagen... aber Hochmut kommt vor dem Fall... und na ja manchmal hat man eben Pech, landet in einem ollen Schutthaufen und bricht sich fast den Hals.“ Er betrachtete die Wunde am ihrem Hals.
„Mhm... sieht jetzt nicht sooo schlimm aus... also nicht jammern... aber ich mache mal eine Ausnahme... immerhin habt Ihr Euch joa, wie gesagt, gut geschlagen.“
Er grinste sie dämlich an und wollte sie hoch heben. „Mhm... darf ich? Püppchen!“


Fassungslos blickte Miandra Lian an, als er wieder einen Schluck aus seinem Krug nahm und sich scheinbar nur lächerlich über sie machte und sie nicht ernst nahm. Sie zog einen der Dolche aus dem Gurt und zielte auf ihn, mit einer extremen Geschwindigkeit. Die Spitze des Dolches war nur ein Bruchstück von seiner Wange entfernt.
„Glaubt ja nicht, dass mein Zorn unbegründet ist! Wenn Ihr Probleme mit irgendwelchen Leuten habt, von denen ich wissen sollte, dann sagt es gleich oder löst sie außerhalb meiner Gegenwart!“


Rowan ließ sich von dem Krieger in die Arme nehmen. Während er sie hochnahm, verlagerte sie ihr Gewicht und schlang ihre Beine um seine Hüften. Die Knöchel verschränkte sie hinter seinem Rücken. Mit der linken Hand stützte sie sich an seiner Schulter ab, aus ihrer rechten Armschiene tauchte ein kleines Messer auf, dass sie dem Mann in einer fließenden Bewegung unter den Rand seines Helmes drückte.
„Hm, ich hätte eher gesagt, dass ich gewonnen habe, nachdem Ihr durch die Decke gebrochen seid.“
Sie verstärkte den Druck ihres Messers etwas. „Und hört gefälligst auf, mich Püppchen zu nennen!“


Ruhig trank Lian weiter sein Bier, dabei bewegte sich sein Kopf etwas, sodass der Dolch, den Miandra an seine Wange hielt einen Schnitt hinterließ. Ein einzelner Tropfen Blut tropfte auf die Rüstung am Oberschenkel, und er betrachtete diesen.
„Hm. Auch gut. Aber, ich lasse mich nicht aus der Ruhe bringen, Liebes. Wir sind doch Reisegefährten“, zwinkerte er ihr zu.


Ripper hielt kurz inne, packte sie unsanft fester an sich und ging weiter die Treppe hinauf...gefolgt von seinem Hund.
„Mhm...na ja, ich lebe noch und Ihr habt Euch fast das Genick gebrochen“ Er schaute auf das Blut, was an seiner Rüstung herunterlief. „Und bevor wir noch mehr Blut vergießen... solltet ihr lieber eure Klinge von meinem Hals nehmen... Ma'am“


Rowan wurde von der Kraft des Kriegers die Luft aus den Lungen gepresst. Sie ließ die Klinge zurückgleiten und versuchte, mit ihrem Oberköper den Griff des Kriegers zu lockern.


Ripper spürte, dass die spitze Klinge an seinem Hals verschwand und ließ seinen Griff etwas nach. „Warum nicht gleich so... Püpp... ähm Ma'am“
Als sie oben ankamen, ließ er sie unsanft auf einen Stuhl fallen, entzog sich den Blicken der anderen und verkroch sich schweigend mit seinem Hund in die dunkle Ecke nahe des Kaminfeuers.


Miandra beobachtete kurz den Bluttropfen, wie er an seiner Wange hinunterlief, zuckte jedoch nicht zurück. Ihre Augen fixierten nun wieder Lian. „Ich habe auch nicht vor, Euch aus der Ruhe zu bringen. Reisegefährten. So was kann sich schneller ändern als Ihr glaubt. Wer weiß, vielleicht hat man Euch ja auch geschickt, um mich zu verfolgen. Schließlich kenne ich Euch nicht.“ Sie fuhr mit dem Dolch ein Stück nach unten bis zu seinem Nacken. „Nun ja, wir werden sehen, wie Ihr Euch in Zukunft verhaltet.“ Sie steckte den Dolch wieder in den Gurt und wandte dabei den Blick, der noch immer recht zornig war, von ihm ab und schüttelte den Kopf.


Rowan krachte unsanft auf den Stuhl. Nach einem kurzen Moment stand sie auf und ging herüber zur Theke hinter welcher der Wirt stand und ihr einen bösen Blick zuwarf. Sie drückte ihm ein paar Münzen in die Hand und begab sich dann hinüber zum Feuer, wobei sie einen Bogen um das Loch im Boden machen musste. Sie hob ihren Waffengurt vom Boden auf und legte ihn an. Dann griff sie sich ihren Umhang und warf sich auf das Sofa in der Ecke, die Gegenüber der Stelle lag, an der sich der Krieger befand. Sie zog den Umhang über ihre Schultern und schloss die Augen.


Lian grinste, als Miandra mit ihrem Dolch seinen Hals entlang fuhr. Anscheinend war die Klinge nicht scharf genug, um ihn zu schneiden.
„Hmm... warum solltet Ihr mir vertrauen, fragt Ihr? Ich weiß nicht... ich habe so das Gefühl, dass wir einfach das perfekte Duo für Eure Mission sind. Außerdem... sind wir zu zweit besser dran, wie Ihr alleine. Ich denke, ich würde Euch sowieso verfolgen, und insgeheim helfen und unterstützen. Das liegt an Eurer Ausstrahlung“, versuchte er zu schmeicheln, und bestellte ein neues Bier.


Ripper seufzte erleichtert auf... endlich vorbei... der Drang ließ nach.
Doch was hatte er wieder getan? Er hatte in seiner Lieblingstaverne ein Riesenloch in den Boden gebrochen und sich ziemlich lächerlich gemacht.
Doch das war ihm egal, oder er versuchte es zu ignorieren... er überlegte sich nur, wie er es dem Wirt erklären sollte... Schließlich kannten sie sich schon länger, und Ripper wollte es nicht einfach so stehen lassen. Aber wie er ihn kannte, würde er bestimmt ein Auge zudrücken.
Ripper betrachtete die blonde Frau und schmunzelte.
Etwas Spaß tat immer gut... man sollte alles mit Humor nehmen, und das tat Ripper auf jeden Fall.


Miandra beobachtete kurz den eigenartigen Mann und die Frau, wandte den Blick dann wieder zu Lian. Ein leichtes Schmunzeln überzog ihr Gesicht. „Glaubt mir, Ihr seid nicht der erste Mann, der so etwas sagt, mit schönen Sprüchen werdet Ihr bei mir nicht weit kommen, nur damit Ihr das gleich wisst.“ Sie setzte sich neben ihn an die Theke, bestellte einen Tee und blieb schweigsam.


Lian grinste immer noch. „Es ist wirklich so. Und das ist nicht, weil ich Euch irgendwie anmachen möchte. Ich helfe wirklich ohne Hintergedanken. Nun ja, einen kleinen gibt es. Ihr... erinnert mich... an eine sehr gute Freundin. Sie hatte dasselbe Haar und dieselbe Ausstrahlung wie Ihr. Und sie sah auch fast genau so aus.“ Lian seufzte, bestellte ein neues Bier und trank davon.


„Und wieso seid Ihr dann alleine unterwegs, wenn es eine so gute Freundin von Euch ist?“ Miandra nahm einen Schluck aus der Tasse und blickte ihn anschließend fragend an. So ganz schlau wurde sie noch nicht aus diesen Elf, vielleicht war es aber auch die Tatsache, dass sie es nicht gewohnt war, dass ein Mann einfach so ohne Hintergedanken nett zu ihr war.


Lian trank noch mal aus dem Krug Bier, bevor er anfing. Er wusste nicht, warum er Miandra das erzählte, aber er hatte das Gefühl, ihr vertrauen zu können. Und sie wäre die erste, der Lian das erzählte.
„Ich hatte doch erwähnt, dass ich aus Antiva komme und seitdem viel auf Reisen bin. Eigentlich komplett auf der Durchreise. Ich kannte sie schon seit meiner Kindheit, deshalb waren wir auch zusammen unterwegs. Aber an einem Abend hatte ich nicht auf sie aufgepasst. Es war wirklich eine kleine Gruppe der Dunklen Brut. Diese hätten wir eigentlich bezwingen können, ohne Verluste. Aber ich war nicht achtsam genug. Ausgerechnet der letzte Genlock, der stand, stach ihr das Schwert ... mitten ins Herz.“
Lian musste wieder trinken. Seine Hände fingen an zu zittern, als er Miandra davon erzählte. Dann holte er aus seiner Tasche einen kleinen Beutel hervor. Darin befand sich der Ring, den er schon beim Eintreten der Taverne betrachtet hatte. Er legte in auf den Tresen.
„Das ist das Einzige, was ich von Ihr habe. Und die Erinnerung“, seufzte er.


Ohne etwas zu sagen lauschte Miandra seinen Worten. Sie war etwas verwundert darüber, dass er ihr das erzählte, und zugleich geschockt über die Geschichte. Sie wusste nicht, was sie sagen oder wie sie reagieren sollte, und starrte ihn einfach nur an.
„Das .. das tut mir leid für Euch …“ Sie drehte sich kurz um, um zu sehen, ob niemand zuhören konnte. „Wisst Ihr, ich habe auch jemanden verloren. Um genau zu sein habe ich eine Tochter. Sie wurde von gewissen Männern, mit denen mein Mann heimlich Geschäfte betrieben hat mitgenommen. Er verkaufte ihnen unter der Hand immer etwas von unserer Ernte. Doch unsere letzte Ernte fiel sehr schlecht aus, sodass wir ihnen nichts geben konnten. Daraufhin haben sie unsere Farm abgebrannt, meinen Mann, all unsere Tiere und die Nachbarn abgeschlachtet. Meine Tochter und einige andere Mädchen haben sie mitgenommen. Nur der Erbauer weiß, was sie mit ihnen vor haben. Ich war an jenem Tag nicht zu Hause, weil ich trainiert habe. Erst im Nachhinein wurde mir klar, dass ich sie die ganze Zeit über vernachlässigt habe. Ich war nicht mehr die Art von Mutter, die ein Kind gebraucht hätte, doch ich spürte innerlich, dass es irgendwann so weit kommen würde und wollte nicht tatenlos danebenstehen und mich nicht verteidigen können.“ Sie seufzte kurz.
„Irgendwie ironisch, findet Ihr nicht?“ Kopfschüttelnd nahm sie einen Schluck aus der Tasse, „Wer weiß ob sie noch lebt oder mich überhaupt sehen will. Wahrscheinlich hasst sie mich so oder so schon.“


Lian seufzte. „Das muss Euch nicht leid tun. Ich war... schuld daran.“ Dann trank er weiter sein Bier und lauschte Miandras Worten. Das, was er hörte schockierte ihn. Er verstand im Moment überhaupt nicht, wie ihr Mann so etwas tun konnte. Sich in kriminelle Machenschaften einzulassen war ziemlich schlimm. Noch dazu wenn man wusste, dass man damit seine Familie in Gefahr bringen konnte.
„Auch wenn Ihr denkt, dass Eure Tochter Euch hassen würde. So ist es aber nicht. Sie liebt Euch, Ihr seid Ihre Mutter. Wir... werden morgen so schnell wie möglich abreisen. Ich möchte nicht, dass... diese elenden Schurken zu viel Vorsprung bekommen. Das ist eine wirklich ernste Angelegenheit.“
Dann streichelte er Miandra tröstend über den Rücken. „Das mit Eurer Tochter wird schon, wir werden sie finden, auch die anderen Mädchen. Versprochen“, versuchte er sie aufzubauen.


„Nun ja, ich verfolge sie nun schon seit einigen Wochen. Um genau zu sein seit zwei Wochen und fünf Tagen. Doch die Hinweise, die ich bekomme, werden immer weniger, immer ungenauer. Es ist wie wenn man dem Wind hinterher jagen würde. Man sieht ihn nicht, doch viele Menschen glauben zu wissen in welche Richtung er zieht. Und ob sie mich hasst oder nicht werden wir dann ja sehen.“ Miandra nahm seine Hand von ihrem Rücken, „Danke für Euer Mitgefühl, doch ich denke, dafür ist es noch zu früh.“ Sie seufzte, „Ich werde noch einmal versuchen zu schlafen.“
Miandra blickte kurz aus dem Fenster. Der Donner hatte inzwischen nachgelassen. „Hoffen wir, dass das Wetter morgen besser ist.“ Sie schenkte ihm ein kurzes Lächeln, doch man konnte die Trauer und Wut in ihren Augen sehen. Anschließend zahlte sie ihre Getränkte und begab sich zurück in ihr Zimmer.


Lian wusste nicht, wie er das interpretieren sollte. Dafür war es noch zu früh, wie sie es sagte. Er glaubte, sie hatte einen falschen Eindruck von ihm. So einer war er nicht. Er wollte sie einfach nur trösten, denn man konnte die Trauer und die Schuldgefühle richtig in ihren Augen sehen.
Er griff sich seinen Umhang, bezahlte das Bier, das er noch austrank und ging hinauf zu den Zimmern. Zuerst wollte er in sein Zimmer gehen. Doch er hielt vor Miandras Tür inne. Dort hob er die geballte Faust in die Höhe, um zu klopfen, aber er wartete einen Moment.
War das das Richtige? fragte er sich. Nicht dass sie dachte, er wolle irgendetwas mit ihr anstellen. Doch dann überwand er sich, und klopfte trotzdem, in der Hoffnung, dass sie aufmachte.


Ripper saß in seiner dunklen Ecke und fühlte sich gar nicht wohl. Die Gedanken rasten durch seinen Kopf. Er unterlag wieder seinem Verlangen, und das durfte nicht mehr passieren. Das Loch und der Wirt waren da noch das geringste Problem. Es ging schließlich nur darum, dass er weiter in der Taverne bleiben konnte... was der Wirt letztendlich für Probleme hatte, war ihm ziemlich egal. Aber viel mehr Sorgen machte er sich um die blonde Frau. Nicht darum ob es ihr gut oder schlecht ging, sondern dass er mit ihr Kontakt hatte. Im normalen Zustand würde er nicht mal in die Nähe eines Menschen gehen - außer er musste.
Der Gedanke beunruhigte ihn. Er durfte keine Fehler machen... NEIN... er nicht! Ripper verkrampfte sich in seinem Sessel und machte sich fast selbst bekloppt. Rippers Hund merkte, dass etwas mit seinem Herren nicht stimmte und trottete mit eingeknickten Ohren zu ihm, schaute ihn an und winselte. Langsam schaute Ripper zu seinem Hund runter und blickte ihm direkt in die Augen. Irgendwie hatte es doch stets etwas Beruhigendes zu wissen, dass man wenigstens einem auf dieser Welt voll und ganz vertrauen konnte.


Miandra war gerade im Zimmer angekommen, sperrte die Türe hinter sich ab, ging aufs Bett zu und wollte den Gurt mit den beiden Dolchen ablegen, als es plötzlich an der Tür klopfte. ‚Wer mag das wohl sein?’ fragte sie sich. Doch sie würde kein Risiko eingehen. Sie nahm die Dolche aus dem Gurt, stellte sich neben die Tür und versuchte zu lauschen. Doch sie hörte keine Stimmen. Vorsichtig, sodass man es kaum hören konnte schloss sie die Türe auf und drückte vorsichtig die Klinke nach unten. Durch einen kleinen Spalt spähte sie nach draußen. Sie seufzte und machte die Türe etwas weiter auf.
„Was wollt Ihr?“ fragte sie Lian, der vor der Türe stand. Sie blickte ihn fragend an, steckte die Dolche jedoch nicht weg. ‚Dieser Elf ist aber vielleicht auch anhänglich’, dachte sie sich etwas genervt, aber wenigstens war er kein besoffener Idiot.


„Hm, ich wollte fragen, ob es Euch gut geht. Wollt Ihr reden? Ihr saht nicht... besonders glücklich aus. Und ich mache mir halt Sorgen um meine Reisegefährten wisst Ihr!“, zwinkerte er ihr zu. Er ging einen kleinen Schritt weiter in den Türrahmen hinein. Hoffentlich war Miandra bereit, ihn hinein zu lassen.


Sie bewegte sich kein Stück und hielt die Tür weiterhin mit der Hand, sodass diese weder weiter auf noch zu gehen konnte. „Hört zu, ich finde es ja sehr nett von Euch, dass Ihr Euch Sorgen macht. Doch so etwas brauche ich nun mal nicht. Zumindest noch nicht. Ich war eine Hausfrau und Mutter. Ich bin diejenige, die sich um alles gekümmert und sich um alle gesorgt hat, jeden Tag. Nennt es Gewohnheit, Sturheit oder Kälte, doch so ist es nun mal.“


Rowan fluchte innerlich. In diesem Gastraum war es einfach zu laut zum Schlafen. Leise Stimmen waren zu hören, Geklapper von Geschirr, hin und wieder ein gedämpfter Lacher. Am Schlimmsten war der Krieger in seinem Sessel. Rowan fragte sich, ob etwas nicht mit ihm stimmte. Er rutschte immer wieder auf seinem Sitz hin und her und dabei knarrte und schepperte seine Rüstung. Der Hund war zu ihm gegangen und klackte dabei mit den Krallen auf den Holzboden, was Rowan einen Schauer über den Rücken jagte.
Sie lauschte nach draußen. Das Gewitter schien vorbei zu sein. Lautlos erhob sie sich von dem Sofa, packte ihre Sachen und ging zur Tür. Nach einem prüfenden Blick nach draußen, trat sie hinaus in die Nacht und schloss die Tür hinter sich.


„Vielleicht ist das der Grund, warum Ihr das mal braucht. Eben weil Ihr es immer abgelehnt habt. Aber vielleicht können wir uns besser kennen lernen. Ich meine, ein bisschen was aus dem Leben erzählen, wer man ist und so weiter.“
Dabei strich Lian sich mit der einen Hand an die Wange, wo sich der Schnitt des Dolches befand. Dadurch bemerkte er erst, dass er überhaupt noch fühlte. Eben weil Miandra so eine Ähnlichkeit mit seiner besten Freundin hatte, hätte er meinen können, dass die Klinge des Dolches wie Feuer brannte.
„Wer weiß, ob ich Euch trauen kann? Bisher habt nur Ihr die Fragen gestellt. Aber was sagt mir, das ich Euch trauen kann?“


Miandra schmunzelte. „Nun ja, scheinbar tut Ihr das bereits, sonst wärt Ihr wohl kaum so unverfroren besessen darauf, mir zu helfen. Kennen lernen ... Leben erzählen ... Ich denke, ich denke darüber nach!“ Sie zwinkerte ihm entgegen und schloss die Tür vor seiner Nase, bevor er noch etwas Weiteres antworten konnte.
Kopfschüttelnd ging sie zurück zum Bett, legte dabei ihre Dolche ab und ärgerte sich darüber auf die Hilfe von jemand anderes angewiesen zu sein. Eindeutig kein guter Tag. Erst die lange Reise, dann der starke Regen, der Hunger und nun ein anhänglicher Elf. Nun ja schlimmer konnte es wohl kaum noch werden, dachte sie sich, und kuschelte sich in die warme Daunendecke.


Lian schmunzelte und drehte sich um. Die Frau hatte wirklich was, und er begann zu grinsen. Dann ging er in sein Zimmer und holte seine Tasche. Er band sich den Schwertgurt um, und warf sich den schwarzen Umhang um die Schultern. Mit den Händen stülpte er die Kapuze über seinen Kopf, so konnte man ihn fast nicht erkennen. Mit allem bepackt ging er runter.
Er sah, dass sich die Taverne geleert hatte, und nur noch dieser Mann mit seinem Hund da saß. Lian rollte mit seinen Augen und verließ die Taverne. Der Sturm und Regen hatten aufgehört. Die frische Waldluft tat ihm besser, als die in der stickigen Taverne. Aber er würde früh genug wieder auftauchen, um Miandra abzuholen.



Als das erste Licht den Horizont erhellte, betrat Rowan die Taverne wieder. Ihr Umhang glitzerte von dem Tau, der sich auf ihn gelegt hatte. In den Haaren steckten vereinzelt Blätter und kleine Äste.
Sie warf einen Blick zum Kamin und bemerkte, dass dort über dem Loch bereits zwei Holzplanken lagen, die die Gäste davor schützen sollten, hinunter zu fallen. An der Theke angekommen, bestellte sie sich einen Tee und etwas Brot und setzte sich dann an einen der Tische. Der Gastraum war leer, bis auf den Krieger, der im selben Sessel saß, wie am Abend zuvor, den Hund zu seinen Füßen. Ob er wach war oder schlief konnte Rowan nicht sehen.
Als der Wirt ihr das Brot brachte, drückte sie ihm ein paar Kupferstücke in die Hand und widmete sich dann ihrem Frühstück. Dabei tunkte sie das trockene Brot in den Tee, bevor sie es sich in den Mund steckte.


Jayden lief eines schönen Morgens seiner Wege, in den Ausläufern des Brecilian Waldes trieb er sich dieser Tage herum. Er war auf der Suche nach einer bestimmten Taverne, die ihm jemand empfohlen hatte. Gutes Essen, viel zu Saufen und ein Haufen verrückter Menschen lockten ihn zur Taverne zum schwarzen Ritter. Während er die Schönheit des Waldes begutachtete, zog ihm der Duft von Essen in die Nase, vor ihm offenbarte sich ein kleiner blau schillernder See. Am anderen Ufer konnte man etwas Rauch aufsteigen sehen. Das musste sie sein.
Seiner Schritte tragend eilte er zur anderen Seite. Durch das Dickicht konnte er ein Haus erkennen. Mit einem schäbigen Schild ausgehangen, „Die Taverne zum schwarzen Ritter.“
‚Passt doch’, dachte er sich, kroch durch die Büsche und ging zum Eingang. Mit einem schnellen Satz schwang er sich durch die knarrende Tür. Fixiert auf die Theke nahm er sich einen Platz vor dem Wirt. Mit einem Schnipsen und Pfeifen machte er auf sich aufmerksam. Sofort wandte sich der Wirt zu ihm.
„Was darf’s denn sein?“, fragte er mit rauer Stimme.
„Tja, ich war lang unterwegs, also schieb mir mal ein großes Bier rüber.“
Der Wirt ging an ein Fass und zapfte das Bier ab. Nach wenigen Sekunden stellte er Jayden den gefüllten Krug vor die Nase.
„Da haste.“
„Danke, das brauche ich jetzt wirklich.“

Während er das Bier trank, schaute er sich um, beobachtete die Leute. Kaum jemand da, wohl weil es Morgen war. Er konnte einen ruppigen Typen ausmachen, der ein wenig zusammengeklappt auf einem Sessel saß. Ein Stück entfernt an einem Tisch saß noch eine Frau, die - oho - zu seinem Erstaunen wach war und etwas aß.


Miandra hatte Glück und schaffte es dieses Mal schnell einzuschlafen. Die Müdigkeit siegte wohl doch irgendwann. Sie ließ den Vorhang geöffnet, um nicht zu lange zu schlafen, doch das wäre wohl nicht nötig gewesen, da sie nie viel Schlaf benötigte und immer recht schnell wieder wach wurde. Als der erste Vogel sein Lied sang, und sich dabei das Federkleid in den kühlen Wassertropfen, die von den Blättern der Bäume herabfielen, putzte, wachte sie wieder auf. Einige Haarsträhnen hingen ihr verstreut ins Gesicht, welche sie sich jedoch schnell hinter die Ohren streifte und dabei aufstand. Sie blickte kurz aus dem Fenster und war froh darüber, dass man die Sonne - welche den gestrigen Tag von den Gewitterwolken verdeckt worden war - am Horizont aufsteigen sehen konnte. Der Himmel färbte sich zartrosa und verschluckte dabei den Nachthimmel.
Sie huschte schnell in den Waschraum, um sich das Gesicht zu waschen und die Haare zu kämmen - was aufgrund der Länge einige Minuten dauerte, da sie komplett zerzaust waren. Dann enthüllte sie sich wieder ihres Schlafgewandes und stopfte dieses in ihre Tasche. Wieder an der Kommode angekommen schnalle sie sich die dunkelbraune Lederrüstung über, sowie den Gurt mit den Dolchen. Zu guter letzt, hängte sie sich die Tasche über, nahm den warmen Umhang in die Hand und marschierte damit wieder nach unten.
Dort angekommen gab sie den Schlüssel beim Wirt ab, zahlte die letzte Hälfte für das Zimmer mit einigen Silberstücken und bestellte sich zugleich eine Tasse mit schwarzem Kaffee, zwei Brötchen und etwas Schinken. Damit bestückt setzte sie sich an den Tisch neben der anderen Frau, sodass sie diese genau im Blickfeld hatte, doch sie selbst störte das nicht weiter.
Sie begann genussvoll ihren Kaffee zu trinken und beobachtete dabei die anderen. Der Mann beim Kamin war schon ziemlich merkwürdig, dachte sie sich, wenn er wohl auf einmal einen Herzinfarkt hätte, würde es nicht einmal jemand mitbekommen. Der andere Mann an der Theke trank gleich in aller Früh ein großes Bier. Augenrollend wandte sie ihren unauffälligen Blick wieder ab. Die Einzige, die sich hier normal verhielt war wohl die Frau am Tisch neben ihr. Kopfschüttelnd blickte sie auf den Tisch und verspeiste in aller Ruhe eines ihrer Brötchen.


Am nächsten Morgen betrat auch Lian die Taverne, um Miandra abzuholen. Er hatte die Nacht in der freien Natur verbracht, da ihm das eher lag. Er mochte es, unter dem Sternenhimmel einzuschlafen, vor allem weil er sich in den Jahren so sehr daran gewöhnt hatte. Mit einem fröhlichen Lächeln öffnete er die Tür. Er sah auch gleich Miandra und hatte vor auf den Tisch zuzugehen.
Doch zuerst ging er zum Tresen, bezahlte sein Zimmer, was er eh nicht belegt hatte, nahm sich einen Kaffee und zwei Brötchen. Damit bestückt ging er zu Miandra, legte seinen Umhang ab und setzte sich neben sie.
„Guten Morgen. Na, gut geschlafen?“ fragte er freundlich und biss in sein Brötchen, das er zuvor mit Schinken belegte.


Ripper hatte diese Nacht kaum geschlafen, sondern sich das Hirn zermartert. Er war heilfroh, tief in seiner Rüstung zu stecken, während er glaubte, dass ihn alle beobachteten. Erleichtert, dass der Drang fürs erste nachließ... hatte dieser doch verdammt schlechte Nebenwirkungen. Ripper zappelte auf seinem Sessel nervös hin und her. Auf einmal sprang er laut scheppernd auf, schnappte sich seine Kriegsaxt und stapfte hastig aus der Taverne nach draußen in den Wald.
Sein Hund schreckte durch das laute Scheppern auf, aber rührte sich nicht. Er kannte Ripper und wusste, was er vor hatte und ließ ihn dabei lieber alleine.
Der Mabari näherte sich langsam der blonden Frau von gestern Abend, schaute sie kurz an und lehnte sich dann mit seinen Vorderbeinen gegen ihren Stuhl - wobei er fast so groß war wie die Frau selbst. Er schnupperte an ihrem Tee, jaulte auf und deckte sich mit seinen Pfoten die Nase zu - immer noch am Stuhl lehnend. Dann schaute er sie wieder mit seinen dunklen Augen fröhlich an


Rowan erstarrte, als der Mabari an ihren Tisch kam und ihr Auge in Auge gegenüber stand. Seine dunklen Augen fixierten sie. Der Bissen blieb ihr im Halse stecken, und sie war unfähig, sich zu bewegen. Die Augen waren vor Schreck weit aufgerissen.


Der Hund spürte, dass sich die Frau nicht wohl fühlte und wich etwas zurück. Er ließ hechelnd seine Zunge aus dem Maul hängen und wedelte mit dem Schwanz, während er die Frau neugierig beäugte.


Rowan merkte, dass sich der Hund etwas zurück zog, doch sie konnte sich weiterhin nicht bewegen. Der Schwanz fing an, sich hin und her zu bewegen. Die Zunge hing ihm über die spitzen Zähne.


Der Hund schaute sie liebevoll an, winselte und verschwand dann in Richtung des Mannes der genussvoll sein großes Bier trank.


Rowan holte erschrocken Luft, als der Hund sie verließ und verschluckte sich prompt an dem Stück Brot, welches sie noch im Mund hatte. Sie lief rot an, während sie husten musste und klopfte sich dabei mit der Faust auf die Brust. Nachdem sie sich beruhigt hatte und sich mit einem Blick versichert hatte, dass sie nun auch ganz sicher von jedem Gast im Raum angestarrt wurde, trank sie einen großen Schluck von ihrem Tee und schaute mit hochrotem Kopf auf die Tischplatte vor sich.


Der Hund schaute den Mann an der Theke an, lief unter seinen Stuhl durch und legte sein Kopf schief...während er ihn weiter anschaute.


Mit großer Erleichterung sah Rowan, dass der Hund ein anderes Opfer gefunden hatte. Sie beendete ihr Frühstück und begab sich zur Tür, wobei sie einen möglichst großen Bogen um das Tier machte. Zu ihrem Glück schien er sie jedoch nicht zu bemerken. Sie öffnete die Tür, trat hinaus in die kühle Morgenluft und wandte sich dann nach Osten. Ihr Weg führte sie keine Straße entlang, sondern direkt durch den Wald hindurch. Der Boden war noch mit Nebel bedeckt und auf den Blättern glitzerte der Morgentau. Rowan bewegte sich leise und sicher über den unebenen Waldboden.


Der Mabari merkte, dass der Mann ihn nicht wahr nahm, pinkelte an seinen Stuhl und bellte in dann etwas zornig an.


Jayden war noch immer mit seinem Bier beschäftigt, als ihm ein übel riechender Geruch in die Nase stieg und ein kläffender Hund ihn nervig von der Seite anbellte. Er nahm ein bisschen von seiner Frühstückswurst und warf sie dem Hund ins Gesicht. Dann stand er mit dem Bier auf und setzte sich an einen Tisch etwas abseits der Theke.


Der Mabari schnappte geschickt die Wurst und schlang sie zufrieden herunter.
Dann schaute er dem Mann hinterher, wie dieser die Theke verließ und dachte sich seinen Teil.
Als nächstes suchte er sich den Elf und die schwarzhaarige Frau als Opfer aus. Er lehnte sich an den Tisch, welcher darauf fast umfiel, und schaute abwechselnd zwischen der Frau und dem Elf hin und her.


Miandra beobachtete weiterhin die anderen Gäste, als sich plötzlich Lian neben sie setzte. Ohne zu erschrecken, aß sie einfach ihr Brot weiter ohne ihm einen Blick zu schenken, wie wenn nichts wäre.
„Den Umständen entsprechend gut“, sagte sie auf seine nett gemeinte Frage. Plötzlich verschwand der seltsame Mann aus der Taverne und sein Mabari schien wohl seine guten Manieren zu vergessen, wenn sein Herr außer Sichtweite war. Erst lief er zum Tisch der anderen Frau, welche ihn gekonnt vertrieb, dann zu dem Mann an der Theke. Als er an den Stuhl pinkelte, musste sich Miandra ein Lachen verkneifen, was jedoch nicht sonderlich schwer war, da der Köter sich nun sie als Ziel ausgesucht hatte. Sie hielt den Tisch und stand dabei auf, und versuchte ihre Tasse nebenbei zu halten, damit diese nicht umfiel.
„Verdammter Köter!“ fluchte sie und starrte das Tier wütend an, „Hast Du nicht schon genug Leuten am frühen Morgen die Nerven geraubt?!“



Jayden saß gelangweilt in der Ecke, außer dem blöden Köter, einem Elf und einer hübschen Frau war niemand da. Bevor er dann für den Tag loslegte, wollte er lieber warten bis mehr Leute da waren.
Ihm viel der See ein, welchen er auf dem Weg gesehen hatte. Eine Runde schwimmen am Morgen täte ihm gut. Er stand auf und ging zum Wirt an der Theke. Er ließ seine Zeche notieren und verschwand dann aus der Taverne in den Wald.
Er folgte seinen Spuren vom Morgen und erreichte schon bald den See. Das Wasser war klar und kalt. Er stieg aus seiner Rüstung und sprang mit einem Satz ins das Wasser. Er schwamm und tauchte im See umher.
Als er sich ausgepowert hatte ging er aus dem Wasser und legte sich auf das, von der Sonne gewärmte, Gras. Dort ruhte er sich etwas aus.


Lian grinste. Jetzt legte sich die Mutter mit dem Mabari an, der hier ohne sein Herrchen rumschlich. Er zerrte sie am Arm, sodass sie sich wieder auf den Stuhl setzte, und schüttelte den Kopf. Noch immer grinste er.
„Mit dem würde ich mich nicht anlegen. Oder, habt Ihr schon vergessen, wie dieses Vieh mich umgehauen hat? Ganz schön schwer, und stinken tut er auch noch.“


Der Mabari schaute der schwarzhaarigen Frau in die Augen und verharrte ganz ruhig.
Seine schwärzlichen Augen hatten etwas unheimlich Beruhigendes.


Miandra blickte in die Augen des Tieres, doch so schnell ließ sie sich nicht von einem Tier einschüchtern. „Schau mich nicht so eigenartig an, geh‘ lieber nach draußen, wo du hingehörst!“ Sie wandte den Blick von dem Hund wieder ab und nahm wütend einen Schluck aus der Kaffeetasse.


Hennrik war einige Tage übers Land gewandert, was für ihn eine kleine Meisterleistung war, bei seinem Alter. Er war ehemals ein Magier des Zirkels gewesen, hatte sich dann aber losgesagt, wurde einige Jahre von der Kirche gejagt, bis sie es schließlich aufgegeben haben und ihn in Frieden ließen.
Er war groß, und für sei Alter noch immer kräftig. Er hatte lange graue Haare, durch die Jahre ausgedünnt und einen langen, weißen Bart sowie dicke, buschige graue Augenbrauen unter denen aufmerksam zwei blaue Augen hervor blitzten. Er trug einen langen, abgenutzten grauen Mantel, Wanderstiefel und einen grauen, spitzen Hut und um das Aussehen abzurunden, einen Gürtel mit einigen Taschen, Trankfläschchen und einem alten Schwert um den Mantel.
Er ging gestützt auf seinen Stock in Richtung Taverne. Er sah sich um. Vor der Taverne war ein alter Eichenbaum gelegen, knorrig und faltig wie Hennrik selbst. Der dicke Stamm ging schon nach wenigen Metern in ein dichtes Blätterdach über. Unter eben diesem Baum stand eine alte Bank, wohl aus einem Wurzelteller geschnitzt. Hennrik ließ sich ächzend nieder, entzündete seine Pfeife und blies munter Rauchkringel in den Morgenwind.


Rippers Hund merkte, dass er hier sichtlich nicht erwünscht war und trottete mit bedröppelter Miene aus der Taverne.


Hennrik war im Schatten des Baumes wohl eingenickt, als einige Reisende an ihm vorbei in die Taverne gingen. „Oh ... wer ... wo ... was?! Ich muss wohl geschlafen sein“, sagte er und strich sich den Bart glatt, was allerdings keinen großen Erfolg brachte. Schwerfällig zog er sich an seinem Stock hoch und betrat die Taverne. Drinnen war es kühl und Staub, vermischt mit Rauch vom Feuer und einigen Pfeifen hing in der Luft. Das Licht, das durch die kleinen Fenster in den niedrigen Raum fiel, warf weiße Bahnen in den Rauch.
Hennrik setzte sich auf einen freien Stuhl an einen kleinen, runden Eichentisch und bestellte sich ein Bier und etwas zu essen. Während er nun so da saß und wartete, schaute er sich im Raum um. Es war eine typische Taverne. Bänke an den Wänden, darüber Holztäfelungen oder weißgrauer Putz. Auf Regalen standen unzählige Flaschen verschiedensten Inhaltes, das Meiste davon hatte Hennrik irgendwann schon einmal probiert. Er drehte sich wieder um und sah gedankenverloren auf seinen Tisch.
„ ... Finger weg vom Käse ... Ohaaa“, raunte er zu sich selbst, als er eine ‚Schnitzerei‘ in der Tischplatte entdeckte, offensichtlich von einem sehr scharfen Messer. Doch zuerst wollte er sein Bier - denn das war ihm heilig - und etwas zu essen.


Miandra beachtete weder den Kerl, welcher die Taverne wieder verließ, noch den alten Mann, der diese betrat, sondern beendete zufrieden ihr Frühstück - auch weil sie von keinem Hund mehr belästigt wurde. Schließlich glitt ihr Blick zu einem Fenster, durch welches die Sonne helle Strahlen schickte. So stand sie wortlos auf, ging zur Theke und bezahlte ihr Frühstück.
„Na dann, zeigt mal wie gut Ihr Euch wirklich in Ferelden auskennt“, sagte sie nur an den Elfen gewandt, bevor sie zur Tür schlenderte. Eigentlich bereute sie es schon jetzt, dass sie sich darauf eingelassen hatte... wie sie es doch hasste auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein. Doch zu Zeiten wie diesen, musste sie wohl über ihren Schatten springen... Aber sollte seine Hilfe nichts taugen, müsse sie sich eben anderswo welche verschaffen, ging es ihr noch durch den Kopf, als ihr die erste zarte Brise des Windes durchs schwarze Haar fuhr und sie ihren Blick über die Umgebung vor der Taverne schweifen ließ.


Hennrik strich sich den Bart. Das Essen war vorzüglich gewesen, ebenso das Bier. Nach getätigter Mahlzeit, gönnte er sich eine Pfeife und einen kleinen Schnaps. In der Taverne herrschte keine große Betriebsamkeit, ein paar Reisende saßen unter dem Fenster und spielten Karten, einige weitere saßen verteilt im Raum, speisten und tranken, andere lauschten nur der Bardin, die am Feuer saß und mit ihrer Laute und ihrer wahrlich bezaubernden Stimme die Anwesenden in ihr Reich der Musik, der Klänge, sichtbar, ja schon fast greifbar, entführte. Hennrik erlag dem Zauber der Musik und nickte ein, begleitet vom lieblichen Gesang und dem zarten Lautenspiel.


Lian lächelte Miandra entgegen, bevor auch er aufstand und sich seinen Umhang umlegte. Er war zwar noch nicht mit seinem Frühstück fertig gewesen, dennoch zahlte er es beim Wirt, und ließ die Reste einfach stehen - denn hätte er es aufgegessen, wäre Miandra wohl bereits über alle Berge gewesen, denn nur eine zufallende Tavernentür zeugte noch davon, dass sie hier gewesen war. So folgte er ihr eiligen Schrittes, und war gespannt, was diese Reise so mit sich bergen würde.


„Oh ... ich ... muss wohl schon wieder ... eingenickt sein. Ich sollte wohl nach einem Zimmer fragen“, murmelte Hennrik sich in seinen Bart. Die Pfeife war schon lange kalt, und der Schnaps leer. Der Wirt überließ ihm für fünfzig Silberlinge pro Nacht den Zimmerschlüssel, doch Hennrik hatte seine eigene Methode. Als er oben ankam, zog er ein kleines, flaches Etui aus dem Mantel. Dietriche. Das Schloss war schnell offen, er hatte es also doch nicht verlernt.
Drinnen stand ein Schaukelstuhl vor einem kleinen Kamin, also machte er zuerst einmal Feuer, legte seinen Hut auf die Kommode unter dem Fenster und ließ sich in den Schaukelstuhl sinken. Durch das Knacken und Prasseln des Feuers konnte er noch ganz leise die Bardin aus dem Schankraum hörn. Versunken in seinen Gedanken nickte er schließlich wieder ein.
Erst als die Sonne schon zum Fenster hineinschien erwachte Hennrik. Das Feuer war aus, die Pfeife kalt und der Rücken schmerzte. Mühsam stand er auf, packte seine Habseligkeiten zusammen und ging nach unten in die Schankstube, um sich mit Verpflegung einzudecken, denn er wollte nach Süden, in die Korcari-Wildnis.
Die Bardin war verschwunden, doch ein leichter Fliederduft verriet ihm, dass sie noch nicht lange fort war. Nachdem er bezahlt hatte, ging er nach draußen. Es war ein warmer Morgen, die Sonne schien, einige Wolken trieben hier und da über den strahlend blauen Himmel, die Vögel zwitscherten, kurzum, ein Tag zum Reisen. Er füllte noch seine Wasserflasche am Brunnen vor der Herberge und machte sich danach auf den Weg fortan gen Süden.
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Kapitel I - Die Taverne zum schwarzen Ritter
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